Die Sommertheatertour in historischen Stadtkernen hat wieder in Templin Station gemacht. An der Stadtmauer bot das theater 89 das Lustspiel DIE DEUTSCHEN KLEINSTÄDTER von August von Kotzebue. In diesem Jahr vor so vielen Zuschauern wie schon seit Langem nicht mehr, so Thekla Seifert von der Templiner Stadtverwaltung. Am Ende gab es großen Beifall für die Inszenierung, in der Spießbürgertum aufs Korn genommen wird.
Uta Wilde, Martin Schneider, Elia Klag, Jakob Frank, Sonja Hilberg, RonaldRichter
Ronald Richter, Anne-Claire Meyer, Moritz Meyer
Moritz Meyer, Matthias Zahlbaum, Kristin Schulze (verdeckt), Ronald Richter, Jakob Frank, Elia Klag, André Zimmermann
Matthias Zahlbaum, Christian Schaefer, Kristin Schulze, Martin Schneider
Martin Schneider, Uta Wilde, Sonja Hilberger, Matthias Zahlbaum, Kristin Schulze, Ronald Richter, Jakob Frank, Elia Klag, André Zimmermann, Christian Schaefer
Martin Schneider, Sonja Hilberger, Uta Wilde
Martin Schneider, Sonja Hilberger, André Zimmermann
Kristin Schulze, André Zimmermann
Jakob Frank, Elia Klag, Hans-Joachim Frank
Christian Schaefer, Kristin Schulze
Christian Schaefer, Kristin Schulze, André Zimmermann
Wir fahren nach Templin! Am 9. August machen die Gaukler und ihre Wanderbühne theater 89 Templin unsicher – oder besser: bringt das hochverehrte Publikum hoffentlich ordentlich zum Lachen – mit seinem diesjährigen Sommerstück DIE DEUTSCHEN KLEINSTÄDTER in Kooperation mit der AG Städte mit historischen Stadtkernen. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Sehen Sie in der Diashow den zweiten Teil der Fotos, die Beate Nelken bei der Premiere in Neuruppin geschossen hat. Ein dickes Dankeschön dafür!
Sonja Hilberger (2. v.l.) gehört nicht zu den Schauspielern des Anfangs bei theater 89. Sie spielte ab 2001 mit, dafür aber in wichtigen Produktionen wichtige Rollen. Sie hat nach eigenen Worten beinahe alles bei theater 89 für ihren Theaterberuf als Schauspielerin und Regisseurin gelernt. Hören Sie ein Gespräch anlässlich von 30 Jahre theater 89, das Sonja Hilberger mit Ronald Richter beim Abbau nach einer Vorstellung DER DEUTSCHEN KLEINSTÄDTER führte. Denn im aktuellen Sommerstück spielt sie auch wieder mit.
DIE DEUTSCHEN KLEINSTÄDTER können Sie am 2. und 3. August in Beeskow und in Naugarten, dem Zuhause von theater 89, sehen. Mehr unter TERMINE … In Naugarten wird dann auch das Bergfest, die Halbzeit, der Sommertournee, gefeiert. Also, nichts wie vorbei kommen!
Übrigens sehen Sie auf dem Foto oben noch einen Schauspieler aus DEN DEUTSCHEN KLEINSTÄDTERN. Wer es als erster errät, gewinnt eine Freikarte für eine Vorstellung DIE DEUTSCHEN KLEINSTÄDTER in einem historischen Stadtkern nach freier Wahl! Einfach eine Mail schreiben: wilde@theater89.de oder anrufen: 039852 – 498151.
Unterhaltung Lustspiel im Angermünder Sommertheater
Kerstin Unger / 22.07.2019, Angermünde, MOZ.de Nahezu ausverkauft war das Open-Air-Sommertheater am Samstagabend in Angermünde. Etwa 160 Besucher sahen das Lustspiel DIE DEUTSCHEN KLEINSTÄDTER von August von Kotzebue in einer Fassung des theater 89. Zu dieser Veranstaltung wurde von der Arbeitsgemeinschaft „Städte mit historischen Stadtkernen“ in Brandenburg eingeladen. Dafür wurde Bestuhlung aus dem Franziskanerkloster auf den Klosterplatz geräumt und das historische Baudenkmal zur Kulisse. Das Catering reiste für die Besucher des Sommertheaters mit an. Artikel von MOZ.de
Hören Sie eine rbb Kultur-Sendung über die Vorstellung in Peitz am 13. Juli 2019 mit Ausschnitten aus dem Stück, Zuschauermeinungen, Schauspieler- und Theaterleiter-Interviews, moderiert von Andrea Handels und Ronald Schneider, rbb Kultur.
Das theater 89 tourt durch Brandenburg in Kooperation mit der AG Städte mit historischen Stadtkernen: Freitag, 26.7., und Samstag, 27.7., sind wir in Altlandsberg und Wittstock/Dosse. Näheres unter TERMINE …
Präsentiert wird August von Kotzebues Lustspiel DIE DEUTSCHEN KLEINSTÄDTER aus dem Jahr 1802, eine Posse um Dünkel und Denken im fiktiven Nest Krähwinkel. Spaß ist programmiert. Doch auch Einsichten ins Hier und Heute? (Quelle: rbb Kultur)
Und hier geht das Stück los: Kristin Schulze, Fortsetzung folgt!
Sonja Hilberger, Elia Klag, Anne-Claire Meyer
Ronald Richter, Sonja Hilberger
Matthias Zahlbaum, Sonja Hilberger
Jakob Frank, Martin Schneider
Elia Klag, Martin Schneider, Uta Wilde, Anne-Claire Meyer, Barbara Noack, Moritz Meyer
Elia Klag, Ronald Richter (verdeckt), Kristin Schulze, Hans-Joachim Frank
Elia Klag, Jakob Frank
Bernd Spanier, André Zimmermann (verdeckt), Ronald Richter, Jakob Frank, Matthias Zahlbaum, Sonja Hilberger, Anne-Claire Meyer (von-hinten), Christian Schaefer
Bernd Spanier (von hinten), Matthias Zahlbaum, Christian Schaefer
Barbara Noack, Jörg Mihan, André Zimmermann
André Zimmermann (Hintergrund), Sonja Hilberger
So geht Vorbereitung auf die Vorstellung DIE DEUTSCHEN KLEINSTÄDTER! Sehen Sie in dieser Diashow einen ersten Teil der Fotos, die Beate Nelken bei der Premiere in Neuruppin geschossen hat. Herzlichen Dank dafür!
Wenn sie morgen, am 20. Juli, zur Vorstellung nach Angermünde kommen, können Sie gewiss sein, dass wir uns ganz ähnlich vorbereiten für Sie! Damit es wieder eine wunderbare Sommerabend-Vorstellung in einem historischen Stadtkern wird. Wir freuen uns auf Sie! Zur Aufführung mehr unter TERMINE …
Nach unserem wunderbaren Wochenende in Dahme und Peitz gibt es gleich drei Rezensionen in den Zeitungen. Wir hoffen, dass Sie einen kleinen Eindruck davon erhalten, wie sommerlich heiter die Stimmung in den vollbesetzten Vorstellungen war! Ende dieser Woche kommt theater 89 nach Angermünde – mehr unter TERMINE …
14. Juli 2019 | 12:52 Uhr
Historische Stadtkerne Sommertheater mit Gegenwartsbezug
theater 89 lockte mit der Komödie DIE DEUTSCHEN KLEINSTÄDTER das Publikum zahlreich vor die Dahmer Schlossruine. Von Birgit Keilbach – der ganze Artikel auf LR-Online Luckau
14. Juli 2019 | 17:13 Uhr
Kultur in der Fischerstadt Turbulente Possen in Krähwinkel
Schon zum 8. Mal gab es am Sonnabend in Peitz Sommertheater. Gespielt wurde das Stück DIE DEUTSCHEN KLEINSTÄDTER von August von Kotzbue. Das theater 89 aus Berlin gestaltete die Aufführung. Das freie Theater gibt es seit 30 Jahren. Es hat bereits zahlreiche Preise gewonnen und sich auf Stücke von relativ unbekannten Autoren spezialisiert. Sein Credo heißt: „ Wir kommen zu unseren Zuschauern“.
Eine Komödie von August von Kotzebue amüsierte am Samstagabend Zuschauer aus Dahme. Das theater 89 präsentierte vor der eindrucksvollen Kulisse der Schlossruine ein unterhaltsames Schauspiel vor ausverkauften Rängen.
Darf Sabine am Ende des Stückes doch noch ihren Geliebten Olmer ehelichen? Kurzweilig brachte das theater 89 die Komödie DIE DEUTSCHEN KLEINSTÄDTER auf die Bühne. Quelle: Nils Rosnau
Am Freitag, 12. Juli, und am Samstag, 13. Juli, gastieren wir mit unserem Stück der Sommertournee 2019, DIE DEUTSCHEN KLEINSTÄDTER, in Dahme/Mark und in Peitz. Mehr unter TERMINE …
Der RBB ist live dabei – Sa 13.07.2019 | 19:04 | Kulturtermin
“DIE DEUTSCHEN KLEINSTÄDTER”
Das THEATER 89 tourt durch die Mark Brandenburg l i v e aus Peitz mit Andrea Handels und Roland Schneider
Seit nunmehr drei Jahrzehnten entdeckt das theater 89 neue, unbekannte oder vergessene Autoren
Im Frühjahr 1989 vom einstigen BE-Schauspieler Hans-Joachim Frank in Ost-Berlin gegründet, verknüpft die freie Gruppe ihre Produktionen stets mit lokalen Partnern, mit Vereinen, Schulen und Kirchen. 2019 führt die Sommertour – unterstützt von der AG Städte mit historischen Stadtkernen – an 18 brandenburgische Spielorte.
Präsentiert wird August von Kotzebues Lustspiel DIE DEUTSCHEN KLEINSTÄDTER aus dem Jahr 1802, eine Posse um Dünkel und Denken im fiktiven Nest Krähwinkel. Spaß ist programmiert. Doch auch Einsichten ins Hier und Heute?
Ingrid Hoberg / Lieberose, MOZ.de Das theater 89 gastiert zum ersten Mal im Lieberoser Schlosshof mit einem historischen Stück von Kotzebue.
In Krähwinkel hat alles seine Regeln und wer die nicht beachtet, stößt auf Widerstand. Was der Schriftsteller August von Kotzebue, einer der meistgespielten Theaterautoren seiner Zeit (1761 bis 1819) in seinem Lustspiel beschreibt, sind Vorurteile und Gewohnheiten in einer deutschen Kleinstadt. Das theater 89 zeigte nun seine Spielfassung im Lieberoser Schlosshof. Der Förderverein Lieberose hatte anlässlich der Eröffnung der Ausstellung über 500 Jahre Standesherrschaft derer von der Schulenburg in der Darre zu einem vergnüglichen Theaternachmittag eingeladen.
Rund 100 Lieberoser und Besucher aus der Region bis Berlin ließen sich im schattigen Schlosshof nieder und folgten dem Ränkespiel um Einfluss, Sein und äußeren Schein, das auf vergnügliche Weise auf die Bühne gebracht wurde. Das Stück, in dem es um die anstehende Verlobung der Bürgermeister-Tochter und ihre wahre Liebe ging, ist in vier Akten gespielt worden. Während die Besucher im Schatten sitzen konnten, mit dem Lauf der Sonne auch weiter rückten, blieb den Schauspielern die voll “ausgeleuchtete” Bühne. Sie hielten tapfer durch und belohnten die ebenso ausdauernden Zuschauer noch mit einer Zugabe, die fast schon wieder ein kleines Programm war. Die Goschener sorgten mit Kaffee und Kuchen sowie gegrillten Wildspezialitäten dafür, dass kein Besucher hungrig oder durstig bleiben musste. Die Erlöse der Kaffeetafel kommen dem Wiederaufbau des Dorfgemeinschaftshauses zugute.
Die Schlossgärtnerei bot mit frisch geernteten Erdbeeren und Gemüse eine Vitamincocktail. Vielleicht ist ja davon mehr zu hören, wenn das Theater 89 erneut in Lieberose Station macht. “Nächstes Jahr könnte es wieder ein Sommertheater geben – dann vielleicht als Abendveranstaltung”, sagt Dieter Klaue, Vorsitzender des Fördervereins Lieberose.
Doberlug-Kirchhain/Herzberg. Ein Stück von August von Kotzebue lockt Mitte August zur Open-air-Aufführung in Doberlug-Kirchhain und Herzberg. Ein Autor, der vom großen Fontane bewundert wurde. Von Heike Lehmann, Lausitzer Rundschau
Im Kern einzigartig – das sind die 31 Mitgliedsstädte der Arbeitsgemeinschaft Städte mit historischen Stadtkernen des Landes Brandenburg. Auch in diesem Sommer werden 14 Städte mit ihrem sanierten Stadtbild zur eindrucksvollen Theaterkulisse.
Der 200. Geburtstag von Theodor Fontane ist natürlich der Anlass. Aber die Wahl fiel nicht auf ein Stück des Autors selbst, sondern auf einen berühmten Stückeschreiber, der hundert Jahre zuvor der Zopfzeit und ihrer Kleinstaaterei den Spiegel vorhielt: August von Kotzebue. Fontane betonte die Volksnähe des Theaters seines ebenso bewanderten wie bewunderten Kollegen.
Mit dem Stück DIE DEUTSCHEN KLEINSTÄDTER möchte das theater 89 in seiner Jubiläumsinszenierung mit szenischen Späßen und Liedern vor historischer Kulisse das Publikum in den Bann ziehen. Dabei soll nicht nur die Verzopfung und der Dünkel von Müll- und Menschentrennung früher und heute belacht sondern ein fast schon in Vergessenheit geratener Autor neu kennengelernt werden. theater 89 – 1989 noch in der DDR gegründet – feiert in diesem Jahr sein 30-jähriges Bühnen-Jubiläum. Es führt vor allem vergessene und berühmt-berüchtigte Autoren auf und entdeckt und fördert neue Dramatiker und neues Schreiben.
In den historischen Stadtkernen wird ein prima Lustspiel deutscher Dramatik gespielt, zu dem ein zweihundertjähriger Jubilar verholfen hat.
14 Städte mit historischem Stadtkern bieten dem theater 89 auch in diesem Jahr eine Bühne. Im Neuruppiner Tempelgarten erlebten 150 Zuschauer die gelungene Jubiläumsinszenierung von Kotzebues DIE DEUTSCHEN KLEINSTÄDTER.
Spießbürger Sperling verfasst für seine geliebte Sabine ein abendliches Sonett. Quelle: Foto: Cornelia Felsch, MAZ.
Neuruppin
Fontane arbeitete knapp 20 Jahre als Theaterkritiker für die Vossische Zeitung. Im Laufe seiner theaterkritischen Tätigkeit kam er immer mehr zu der Überzeugung, dass das „Gewöhnliche, das ganz Alltägliche, immer das größte Publikum haben wird. Es ist eben nicht möglich, Millionen auf eine ästhetische Kunsthöhe zu heben“, schrieb er 1881.
Mit dieser Aussage bezog er sich auf die Feststellung, dass Stücke des Schriftstellers August von Kotzebue bei einem bestimmten Publikum besser ankamen als Werke von Goethe oder Schiller. Im Geburtsjahr Fontanes wurde Kotzebue ermordet. Sein Stück DIE DEUTSCHEN KLEINSTÄDTER ist allerdings immer noch hoch aktuell. Das bewiesen die vielen Lachsalven des Publikums, die am Freitagabend die Aufführung im Tempelgarten begleiteten.
theater 89 im Tempelgarten Quelle: Cornelia Felsch
Spießbürger Sperling verfasst für seine geliebte Sabine ein abendliches Sonett. Quelle: Foto: Cornelia Felsch
Lesen Sie den ganzen Artikel von Cornelia Felsch in der MAZ …
Martin Schneider, Kristin Schulze, Andre Zimmermann
Christian Schaefer, André Zimmermann, Uta Wilde
Christian Schaefer, Andre Zimmermann, Matthias Zahlbaum
Anne-Claire Meyer, Bernd Spanier_Hans-Joachim Frank
Anne-Claire Meyer, Uta Wilde
Jörg Mihan
Kristin Schulze, Christian Schaefer
Martin Schneider, Matthias Zahlbaum, Sonja Hilberger, Ronald Richter, Uta Wilde
Martin Schneider, Mattias Zahlbaum, Sonja Hillberger, Ronald Richter
Matthias Zahlbaum, Jakob Frank, Moritz Meyer
Elia Klag, Jakob Frank, Hans-Joachim Frank, Matthias Zahlbaum
Moritz Meyer, Barbara Noack
Nun ist es mal wieder so weit. Die Sommertournee in Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft Städte mit historischen Stadtkernen nimmt Fahrt auf.
Sehen Sie hier Fotos von den letzten beiden Proben DER DEUTSCHEN KLEINSTÄDTER in Neuruppin, wobei eine bei 35 Grad stattfand. Aber es gibt ja in dem schönen Neuruppiner Tempelgarten auch viel Schatten und reichlich Wasser zum Trinken aus der Flasche.
Premiere von DIE DEUTSCHEN KLEINSTÄDTER ist am 28. Juni um 19.00 Uhr in Neuruppin. Falls Sie da keine Zeit haben: gleich am nächsten Nachmittag in Lieberose um 16.00 Uhr und dann den ganzen lieben Sommer lang. Weitere Einzelheiten finden Sie unter TERMINE …
Wir wünschen einen nicht allzu heißen Sommer, den erleben Sie ja schon, wenn Sie unsere diesjährige Inszenierung DIE DEUTSCHEN KLEINSTÄDTERbesuchen! Viel Spaß und gute Unterhaltung!
DIE HEIDEN VON KUMMEROW, DAS EINZIGARTIGE DREIJAHRESPROJEKT DES THEATERS 89, FINDET AM 14. SEPTEMBER SEINEN FINALEN ABSCHLUSS. ERSTMALS STARTET ES IN ANGERMÜNDE.
theater 89 Donnergrollen über Randemünde
Der ganze Artikel auf
Daniela Windolff/ 31.05.2019, Angermünde (MOZ) Wie eine gewaltige Weltstadt lag Randemünde vor den Kindern, die bisher nicht mehr von der Welt gesehen haben, als die Kuhwiesen im Bruch hinterm Dorf, den Mühlbach und den Kummerower Kirchturm. Jetzt lässt Ehm Welk, der geistige Vater der schelmischen Romanhelden, seine DIE HEIDEN VON KUMMEROW in die große weite Welt hinausmarschieren, 20 Kilometer zu Fuß in Holzpantinen, an den feindlichen Dorfbengelbanden der Welsowschen und Bietikowschen vorbei bis nach Angermünde, dem literarischen Randemünde, wo sie staunend die mächtige Marienkirche sehen. Es ist das berühmte Kapitel “Die Völkerwanderung”, mit dem der dritte und letzte Teil des großen Theaterspektakels DIE HEIDEN VON KUMMEROW beginnt. Am 14. September findet das einzigartige Dreijahresprojekt des Theaters 89 unter der Regie von Hans-Joachim Frank seinen Abschluss. Das Theater führt den Roman in der Landschaft auf, an Originalschauplätzen, die Ehm Welk beschreibt und macht die poesievolle Sprache, die tiefsinnige wie humorige Handlung und die Hommage Ehm Welks an die Landschaft und die Menschen seiner Heimat mit allen Sinnen erlebbar. Eine Liebeserklärung des Theaters an Ehm Welk und die Uckermark. “Für das Publikum ist es auch deshalb eine neue Erfahrung, weil Film und Fernsehen Erzählungen oft verknappen und Spannung durch Action erzeugen. Die Sehgewohnheiten haben sich dem Tempo der Zeit angepasst”, sagt Regisseur Hans-Joachim Frank. “Die szenisch-gespielte Lesung des Romans, die kein Dichterwort auslässt, erfordert dagegen geduldiges Zuhören, sich einlassen und ermöglicht dadurch aber eine besonders tiefe, eindringliche Wirkung, ein tatsächliches Eintauchen in den Roman.”
Zwölf Stunden Theater
Als das theater 89 das ehrgeizige Projekt 2017 begann, war es ein Experiment, ein Wagnis, dessen Ausgang völlig ungewiss war. Zwölf Stunden Theater an einem Tag unter freiem Himmel ohne Bühne und Bühnentechnik, an wechselnden Schauplätzen mit Dutzenden Laiendarstellern aus dem Dorf und unzähligen logistischen und organisatorischen Herausforderungen. Und es wurde ein voller Erfolg. Mehr als 300 Zuschauer sahen den ersten Teil, der die ersten acht Kapitel des Romans erzählt. 2018 wurde der zweite Teil schon fast ein Selbstläufer, was das Publikumsinteresse betrifft. Die Inszenierung, die Geschichten, die Spielorte sind allerdings immer wieder neu. Nichts wiederholt sich. Jede Aufführung ist eine Premiere.
In diesem Jahr nun folgen die letzten Kapitel 16 bis 22, von der “Völkerwanderung” bis zur “Austreibung”.
Auch am Herrentag denkt Bernhard Geffke fast nur an den 30. Geburtstag von theater 89 und vertraut seine Gedanken Ronald Richter in diesem Interview an. Viel Spaß beim Zuhören!
Hans-Joachim Frank im Interview mit der AG für historische Stadtkerne zur Sommertournee 2019
Dieses Jahr wird in Brandenburg das 200. Jubiläum von Theodor Fontane gefeiert. Sie haben für das diesjährige Sommertheater in historischen Stadtkernen ein Stück von August von Kotzebue ausgewählt. Warum?
Wir wollen auch in diesem Jahr einen Abend bieten, der die Leute freut und bewirkt, dass sie gern wiederkommen. Als ich anfing, diese Abende zu konzipieren, dachte ich: Wie lang soll es werden? Vielleicht eineinhalb Stunden? Mittlerweile sind wir bei drei Stunden. Das ist toll! Die Leute wollen immer noch eine Zugabe, sie fühlen sich offensichtlich sehr wohl mit uns. Das hat etwas mit den ausgewählten Stücken zu tun: Wir spielen unterhaltsame Stücke, es wird viel gesungen – auch das mögen die Leute, manche singen sogar mit.
Das theater 89 arbeitet nun seit einigen Jahren mit der Arbeitsgemeinschaft Städte mit historischen Stadtkernen im Land Brandenburg zusammen. Wie kam es dazu?
Der Bürgermeister von Treuenbrietzen und damalige Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft, Michael Knape, sprach uns an. Erste Versuche mit Theatervorstellungen in historischen Stadtkernen waren gescheitert und er hatte Aufführungen von uns gesehen. Ich fand die Idee direkt großartig! Das Theater wartet nicht in großen Städten, in großen Häusern auf die Leute, sondern kommt in die kleineren Städte und bringt den Leuten etwas.
In diesem Jahr werden Sie auch Audio-Guides für die Stadtkerne produzieren. Was erwartet Sie mit dieser neuen Aufgabe?
Es liegt nahe, mit den Stimmen der bekannten Schauspieler aus dem Sommertheater auch durch die Stadtkerne zu führen. Sie alle stammen aus Brandenburg oder Berlin, kennen die Städte und sind somit nah dran am Thema. Wir werden sehen, wie wir die Texte lebendig umsetzen können.
Das Stück für das kommende Sommertheater heißt DIE DEUTSCHEN KLEINSTÄDTER. Was ist das Besondere an Kleinstädter/innen?
Das Stück ist eine Überzeichnung des kleinstädtischen Wesens, besonders der Titelsucht in der kleinstädtischen Administration. Sie haben noch nie in so kurzer Zeit so viele Titel gehört, wie sie in diesem Stück hören werden. Die Frage ist: Wer trifft in der Kleinstadt die Entscheidungen? In die Kleinstadt kommt jemand aus der Residenzstadt, also aus Potsdam, mit einer Empfehlung vom Minister. Sein Empfang wird vorbereitet, die schlechten Straßen bereiten Probleme. Eigentlich möchte er die Tochter des Bürgermeisters heiraten. Es ist eine Farce, eine Überspitzung der Untugenden in der Kleinstadt, aber auch erhellend, wie wir mit unseren Administrationen umgehen. Eine sehr amüsante Geschichte. Ich bin gespannt, wie sie die Kleinstädter aufnehmen.
Beschäftigen Sie sich in diesem Jahr auch mit Fontane? Wie sehen Sie Fontane und seine Arbeit?
Eine solche Feierlichkeit bringt mit sich, dass sich alle möglichen Leute mal wieder mit Fontane beschäftigen. Ich habe das persönlich schon vor vielen Jahren gemacht. Die Wanderungen durch die Mark Brandenburg finde ich großartig und greife oft dazu.
Effi Briest ist einer der populärsten Romane in Deutschland überhaupt – ein Bestseller! Man könnte denken: Fontane, das war ein großväterlicher Mann, der alles wusste. Aber Fontane hatte es nicht leicht: Die Familie hatte große wirtschaftliche Probleme, durch die vielen Reisen war er kaum zu Hause, Kinder starben kurz nach der Geburt. Seine Frau wollte immer, dass er ein Amt bekommt, damit sie ein sicheres Einkommen haben. Aber wenn er eines hatte, dann konnte er es dort nicht aushalten. Ich finde es wichtig, wahrzunehmen, dass hinter einem solchen Werk ein Mensch steht. Ein Mensch, der mit Herausforderungen konfrontiert war, die auch heute wieder aktuell sind.
Fontane war ja nicht nur Schriftsteller, sondern auch als Journalist tätig. Er hatte also Anteil an politischen Prozessen seiner Zeit. Gilt das für alle Schriftsteller und Theatermacher? Spielt Politik dort grundsätzlich eine Rolle?
Unbedingt, ja. Bei den Großen auf jeden Fall! Shakespeare, Goethe oder Tschechow wussten genau Bescheid über die politischen Umstände ihrer Zeit. Die Fragen der Kulturpolitik: Was ist eigentlich Kultur? Oder: Was wird gefördert und was nicht? – Das sind Fragen, die damals aktuell waren und auch heute für uns aktuell sind, zum Beispiel in den Kleinstädten und Dörfern in Brandenburg: Welche Kultur wird dort gelebt? Es ist gut, dass diese Fragen auch in der Politik wieder gestellt werden. Deshalb finde ich die Leistungen der Arbeitsgemeinschaft bemerkenswert. Im letzten Jahr haben wir einen russischen Abend gemacht. Brandenburg war gezeichnet von der sowjetischen Besatzung und die Kultur im Osten war russisch geprägt. Die Leute stellen einen persönlichen Bezug zu diesem Stoff her.
Ist die Auswahl der Stücke also das Erfolgsrezept des Sommertheaters?
Das komplette Konzept überzeugt: Die historischen Stadtkerne mit ihren aufwendig sanierten Häusern werden zur Kulisse der Aufführung. In der Beziehung mit dem Theater sehen die Menschen ihre Stadt neu. Der übergeordnete Auftrag dieser Unternehmung ist es, Leben in die Stadtkerne zu bringen. Die Menschen haben Ansprüche an ihre Lebensumgebung und dabei ist das kulturelle Angebot wichtig. Unser Angebot ist sehr direkt, wir stehen in engem Kontakt mit den Bürgermeistern, der Verwaltung, sowie den Menschen in den Orten, an die wir kommen. Außerdem ist es uns wichtig, ein Angebot für alle Generationen zu schaffen. Ob Kinder oder ältere Menschen, für alle sollte es ein gelungener Abend sein. Auch auf der Bühne sind mehrere Generationen vertreten.
Meinen Sie, dass sich dieses Konzept auch auf andere Regionen übertragen lässt?
Ja. Ich denke, ein Theater, das zu den Menschen kommt, ist eine große Chance – gerade für ländlich geprägte Regionen. Die Arbeitsgemeinschaft und die verfügbaren Fördermöglichkeiten sind hier in Brandenburg die Voraussetzung für unsere Arbeit. In anderen Bundesländern gibt es andere Bedingungen, die vielleicht andere Umsetzungstrategien für vergleichbare Projekte erfordern. In Nordrhein-Westfalen ist das Interesse am Theater in historischen Stadtkernen eher touristisch. Das kulturelle Potential eines Ortes zu wecken, durch Theater auf dieser direkten und persönlichen Ebene, ist jedenfalls eine lohnende Aufgabe.
Fotos von einer Kostümprobe in Eberswalde zu DEN DEUTSCHEN KLEINSTÄDTERN von Moritz Meyer und Ronald Richter.
DAS ENDE DER SED zur 14. Langen Nacht der Freien Theater im T-Werk
Hans-Joachim Frank, Bernhard Geffke
Bernhard Geffke, Reinhard Scheunemann
Hans-Joachim Frank, Angelika Perdelwitz
Angelika Perdelwitz, Reinhard Scheunemann
Am 11. Mai 2019 fand die 14. Lange Nacht der Freien Theater im Potsdamer T-WERK in der Schiffbauergasse statt. theater 89 war dabei mit einem 40-minütigen Ausschnitt aus DAS ENDE DER SED – gewissermaßen als Probelauf zum Jubiläumsjahr, in dem Sie die ganze Inszenierung an einigen Orten (wieder-)sehen werden können. Mehr unter TERMINE …
In Potsdam schrumpften die 40 Spielminuten zu gefühlten 20, so mitreißend war die hochkonzentriert aufgenommene Aufführung. Bei der es immer wieder kaum zu glauben ist, dass dies alles Originalzitate aus ZK-Sitzungen am Ende der SED sind. So auch die weinerliche Wortmeldung Bernhard Quandts (Bernhard Geffke), der seine Trauer über den Machtverlust mit der Wiedereinführung der Todesstrafe und standrechtlichem Erschießungen kühlen möchte. Zu hören in unserem Audio.
“Man kann nicht verlangen, dass aus einem Schwein ein Rennpferd wird”
Dies sagt der Dramaturg Jörg Mihan im Gespräch mit Ronald Richter anlässlich des 30. Geburtstags von theater 89 und meint das Theater an sich. Das ist ihm durch Technik nicht zu ersetzen. Es gehe vielmehr um Verantwortung und Qualität. Denn dadurch emanzipiert sich das Theater von der Peepshow.
Der Geburtstag von theater 89 wurde bisher am 1. Mai gefeiert. Doch diesmal feiern wir standesgemäß mit Ihnen am 9. November auf der Burg Beeskow! Mehr unter TERMINE …
Da es so wenig Fotos von Dramaturgen gibt und Jörg Mihan behauptet kein Jugendfoto von sich zu besitzen – hier mal eine aktuelle Ablichtung.
Wir wünschen einen rasanten Tanz in den Mai und morgen einen friedlichen Kampftag!
theater 89 wünscht allen Freunden und Wegbegleitern ein frohes Osterfest! Auch die Festivitäten zu unserem 30. Geburtstag rücken näher. Wir begehen sie standesgemäß am 9. November. Das ist noch lange hin? Stimmt. Dazwischen sind noch einige Termine abzuarbeiten. Wir stecken mitten in den Vorbereitungen. Mehr unter TERMINE …
Matthias Zahlbaum (Fanpostkarte)
und
André Zimmermann (in DIE MUTTER, Foto Beate Nelken)
Zwei Schauspieler der frühen Jahre sind hier im Interview mit Ronald Richter über ihre Erinnerungen an die Geschichte von theater 89 zu hören …
Die Proben für die Sommertournee 2019 haben begonnen
Ronald Richter
Uta Wilde
Uta Wilde, Sonja Hillberger, Barbara Noack
Uta Wilde, Kristin Schulze
Sonja Hillberger
Sonja Hilberger, Matthias Zahlbaum, Anne-Claire Meyer, Christian Schaefer, Jörg Mihan
Matthias Zahlbaum, Barbara Noack, Kristin Schulze
Martin Schneider, Matthias Zahlbaum
Kristin Schulze, Uta Wilde, Moritz Meyer
Kristin Schulze, Andr´Zimmermann, Christian Schaefer
Jörg Mihan, Bernd Spanier, André Zimmermann
Hans-Joachim Frank
Hans-Joachim Frank, Martin Schneider, Matthias Zahlbaum
Hans-Joachim Frank, Barbara Noack, André Zimmermann
Christian Schaefer
Christian Schaefer, Kristin Schulze, Barbara Noack
Bernd Spanier, Hans-Joachim Frank
Barbara Noack
Barbara Noack, Ronald Richter, Kristin Schulze
Anne-Claire Meyer
André Zimmermann
André Zimmermann, Hans-Joachim Frank
Wenn es allmählich Frühling werden will, dann denken bei theater 89 alle an den Sommer und die Städtetour in Kooperation mit der AG Städte mit historischen Stadtkernen
Und so kommen sie alle wieder zusammen: die Regie und Dramaturgie samt Bühnen- und Kostümbild, die Maske und die Musik, das Lichtdesign, der Berichterstatter und Fotograf und nicht zuletzt die Schauspieler. Und beinahe alle werden zusammen auf der Bühne stehen.
Denn das Lustpiel DIE DEUTSCHEN KLEINSTÄDTER von August von Kotzebue ist nicht nur ein ungeheuer komisches Stück, das gewissen Kreisen den Spiegel vorhält – es ist auch eines mit vielen Rollen.
Und da theater 89 in diesem Jahr sein 30-jähriges Jubiläum begeht, soll an Spielern nicht gespart werden. Wir wünschen viel Spaß mit den ersten Probeneindrücken!
Freie Theater in Brandenburg erhalten in diesem Jahr rund 1,3 Millionen Euro Förderung vom Land. Darüber habe eine externe Experten-Jury in Abstimmung mit dem Landesverband Freier Theater Brandenburg und dem Kulturministerium entschieden, teilte Kulturministerin Martina Münch (SPD) am Sonntag in Potsdam mit.
Nach ihren Worten gibt es in der Mark mehr als 30 professionelle Freie Theater, von Oper, über Kinder- und Jugendtheater bis hin zu zeitgenössischem Tanz, Ballett, Puppentheater und experimentellem Theater.
Tanzprojekte, Festivals, Wandertheater
Insgesamt 765.000 Euro werden an die sechs Theater Fabrik Potsdam, das Ton und Kirschen Wandertheater aus Werder, das T-Werk Potsdam, das Kanaltheater Eberswalde, das theater 89 in der Uckermark und das Theater des Lachens in Frankfurt (Oder) ausgereicht.
Mehr über die nachhaltige Absicherung der Kultureinrichtungen bei gleichzeitiger Entlastung der Kommunen lesen und hören Sie auf rbb24.de …
Christine Gloger war in jeder Hinsicht Vorbild. Sie war eine Meisterin epischer Spielweisen, die sie im Berliner Ensemble erlernte und über Jahrzehnte ausübte. Sie war eine kultivierte Persönlichkeit und eine liebenswerte Kollegin. Im theater 89 spielte sie fünf große Rollen. Intelligenz und Präzision zeichneten ihr Spiel aus und führten zu lesbaren und beeindruckenden Figuren. Dazu gehörten ihre Musikalität und ihre Kunst des Sprechens. Professionalität zeigte sich auch in ihren Arbeitshaltungen – all dies wirkte ansteckend. Und nicht zu vergessen ihre Anmut und ihr Charme! Wir verabschieden uns in Dankbarkeit und Verehrung.
Inszenierungen mit Christine Gloger waren DIE BEAUTY QUEEN VON LEENANE (2002) und DER KRÜPPEL VON INISHMAAN (2003) von Martin McDonagh, KOPENHAGEN von Michael Frayn (2003), EFFIS NACHT von Rolf Hochhuth (2004), EIN SCHIFF WIRD KOMMEN – Brecht-Abend (2006), MEIN TAUBENTRAUM von Ralf-G. Krolkiewicz (2009) und als Sprecherin für SCHNEEWEISSCHEN UND ROSENROT von den Brüdern Grimm (2012)
Beklemmende 100 Minuten beschert das Ensemble des theater 89 mit seinem Stück JUGEND OHNE GOTT den Zuschauern. Auch am Jüterboger Gymnasium zeigten sich die Schüler am Ende sehr betroffen.
Alexander Höchst (r.) als Lehrer, der verzweifelt versucht, die Menschlichkeit im Miteinander zu wahren. Quelle: Foto: Uwe Klemens
Jüterbog
Was passiert, wenn einer Gesellschaft die Moral abhanden kommt, ist Gegenstand des von Ödön von Horváths vor rund 80 Jahren geschriebenen Stücks „Jugend ohne Gott“. Wie aktuell das Thema noch immer ist, zeigt sich in der beklemmend verdichteten Fassung des Brandenburgischen Theater 89.
Unheilvoll vom ersten Augenblick an
Die ausnahmslos männlichen Schüler einer Schulklasse und ihr Geschichtslehrer einer deutschen Mittelschule stehen einhundert qualvolle Minuten lang im Zentrum des Geschehens. Qualvoll nicht deshalb, weil es den sieben Akteuren an Handwerk fehlen würde, sondern weil der unheilvolle Ausgang der Geschichte von der ersten Sekunde an erahnbar ist
Alexander Höchst in der Rolle des Lehrers, der dem Menschenbild des Nationalsozialismus Menschlichkeit entgegensetzt, ist zum Scheitern verurteilt. Nicht nur an der Frage, ob Farbige auch Menschen seien, entzündet sich ein unerbittlicher Streit. Auch im Miteinander der Schüler ist, neben vormilitärischem Drill und nationalem Geschwafel für menschliche Züge bald kein Platz mehr. Dass der Lehrer am Ende sein Verhältnis zu Gott, zur Moral und Ehrlichkeit geklärt hat, könnte als Hoffnungszeichen gelten, käme es für den Ermordeten und seine Mitschüler nicht viel zu spät. Dass die Rollen der Schüler im Stück tatsächlich mit Schülern besetzt sind, verleiht der Inszenierung zusätzlich ein hohes Maß an Glaubwürdigkeit.
Geschichtliche Vorkenntnisse waren hilfreich
„Die Reaktionen der jungen Zuschauer sind fast überall gleich. Auch heute haben mich nach der Aufführung viele angesprochen und mir erzählt, wie sehr sie das Stück berührt hat“, erzählt Höchst. „Wir haben vorher nicht gewusst, um was es geht, aber das hat mir auch nicht gefehlt, um das Stück verstehen zu können, denn natürlich haben wir ja die geschichtlichen Vorkenntnisse“, sagt die Elftklässlerin Angelina Johanson. Auch die Art der Inszenierung, die ausschließlich auf Monologe des Lehrers und sparsame Dialoge mit den übrigen Akteuren setzt, hat der Gymnasiastin gefallen.
Aufgeschlossene Zuschauer
„Es war ein aufgeschlossenes Publikum, das gut reagiert hat und mitgegangen ist“, freute sich Regisseur Hans-Joachim Frank nach der Aufführung, der zehnten und letzten, mit der das Ensemble mit diesem Stück in Schulen des Landkreises unterwegs war.
Hier ein Presse-Feedback zu unserer Aufführung in der St. Petrikirche, Luckenwalde:
Nah am Publikum
Das theater 89 führt das Stück JUGEND OHNE GOTT im Gemeindesaal der Petrikirche auf
Von Hartmut F. Reck
Vom Mitläufer zum Außenseiter. Der Lehrer (Aiexander Höchst, l.) verliert seine Stelle, weil er die Wahrheit gesagt hat. FOTO: HARTMUT F. RECK
Luckenwalde. Wozu eine Bühne, wenn das Klassenzimmer der Ort des Geschehens ist? Im vollen Gemeindesaal der Luckenwalder Petrikirche fehlte am Donnerstagabend zwar die Tafel an der Wand, aber ansonsten reichte ein Tisch als Lehrerpult – und die Sitzordnung glich ohnehin einem Frontalunterricht. Vorn steht Alexander Höchst, der als Hauptdarsteller eindrucksvoll den Lehrer in Ödön von Horvaths Stück JUGEND OHNE GOTT spielt. Seine Schauspielerkollegen, sitzen in der letzten Reihe des Saals und treten nur nach vorn, wenn ihre Rolle es erfordert.
Das theater ·8″ führt dieses und andere Stücke in Schulen, in Kirchen und in Workshops auf, also nah am Publikum und oft auch nah am Geist der Zeit. Zwar geht es in dem Roman des österreichisch-ungarischen Schriftstellers Ödön von Horvath um den Zeitgeist der 1930er Jahre im damaligen Deutschland, was aber mitunter auffällig aktuell wirkt.
Der junge Lehrer verzweifelt an dem verrohten und menschenverachtenden Zeitgeist, der sich natürlich auch in seinen Schülern widerspiegelt. Zwar verzichtet er darauf, einem Schüler die Behauptung „Alle Neger sind hinterlistig, feig und faul” in einem Aufsatz anzukreiden, weil es ja nur das wiedergibt, was man ständig im Radio hört, aber bei der Rückgabe der Aufsätze sagt er ihm deutlich die Meinung, dass .Neger” genauso Menschen sind wie alle anderen.
Das hat sofort zur Folge, dass sich der Vater beim Direktor beschwert und die Schüler die Absetzung des von ihnen seitdem als „Neger“ verhöhnten Lehrers fordern. Das kann zwar noch verhindert werden, aber die folgenden Ereignisse, die zum Tod eines Schülers führen, woran ein Fehlverhalten des Lehrers nicht ganz unschuldig ist, bringen ihn in einen Gewissenskonflikt.
Daraus kann er sich als vom Glauben abgefallener Weltkriegsteilnehmer nur durch das Bekenntnis zur Wahrheit, also zu seinem Fehlverhalten, befreien. Damit findet er wieder zu Gott und beendet zugleich sein bisheriges Mitläuferturn.
Seine Stellung als Lehrer verliert er zwar, aber er kommt mit sich selber ins Reine, die Wahrheit kommt ans Licht und der tatsächliche Täter, der bisher nicht im Verdacht stand, wird enttarnt. Und der katholische Priester, mit dem sich der Lehrer bisher gedanklich austauschen konnte, besorgt ihm eine Stelle an einer Missionsschule in Afrika, was ihn zum selbstironischen Schlusssatz verleitet: .Der Neger fährt zu den Negern.•
JUGEND OHNE GOTT | Evangelisches Gemeindehaus Kreuz, Frankfurt/Oder | St. Petrikirche, Luckenwalde
Alexander Höchst und Marie-Luise Frost bei einer Schulvorstellung in Luckenwalde
Unser Stück JUGEND OHNE GOTTist zum Renner geworden. Liegt es daran, dass ein historischer Stoff plötzlich von seiner aktuellen Brisanz überholt wird? Die Schulen jedenfalls buchen uns gern und ausdauernd.
Hier sind nun zwei Abendvorstellungen in einem Gemeindehaus und in einer Kirche zu annoncieren: im Evangelischen Gemeindehaus Kreuz, Frankfurt/Oder, am 26. Januar 2019, und in der St. Petrikirche, Luckenwalde, am 10. Januar 2019 – mit freundlicher Unterstützung der “Arbeitsstelle für evangelische Erwachsenenbildung im Landkreis Teltow-Fläming”. Mehr unter TERMINE …
Anmerkung 26.1.2019: Für Marie-Luise Frost spielt heute Ella; für Christian Schaefer spielen Markus Mollitor und Ronald Richter. Spannende Unterhaltung!
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