Archiv des Autors: Ronald Richter

Die Sommertournee 2018

Wir werden Weltmeister

Foto Ensemble: Martin Schneider, André Zimmermann, Bernd Spanier, Kristin Schulze, Matthias Zahlbaum, Christian Schaefer – offizielles Foto für die Sommertournee 2018

Schon das siebte Mal findet die theater 89-Sommertournee. in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft „Städte mit historischen Stadtkernen statt. Wenn das nicht weltmeisterreif ist!

Wobei in diesem Jahr, im Jahr 2018, mal wieder die Spiele zum Teil im Wettkampf mit der Fußball WM ausgetragen werden. Wir sind schon gespannt auf den Sieger! Theater mit echten Menschen, hochkomödiantisch auf wunderschönen Altstadtplätzen oder die Flimmerkiste in welchen Ausmaßen auch immer, vor der man sein Bier allein oder im meist sehr begrenzten Rahmen konsumieren muss.

Warum diesmal ein RUSSISCHER ABEND mit drei Einaktern von Tschechow? Erstmal weil sie Glanzlichter des Theaters sind, Unterhaltsam zeigen sie unser aller Abgründe auf – nach dem Motto: “Ach, du meine Nase – Da kannste was lernen!

Des Weiteren hat der Dramaturg Jörg Mihan etwas zu sagen: Zum Europäischen Kulturerbe im Land Brandenburg gehören auch die Zeugnisse und Hinterlassenschaften jahrhundertelanger Beziehungen zu Russland. Sei es in Bauwerken wie Alexandrowka in Potsdam, russischen Kirchen, russischen Bräuchen, russischen Speisen, der russischen Sprache, Literatur, Musik und Kunst bis hin zu den Kriegsfolgen in der Landschaft und in den Familien.

theater 89, das zunächst im Ortsteil Flugplatz, Altes Lager, Gemeinde Niedergörsdorf, einem ehemaligen Stützpunkt der Roten Armee, stationiert war, verbindet eine enge Freundschaft mit dem dortigen Frauenchor RADUGA, der von russlanddeutschen Aussiedlerinnen gegründet wurde und in vielen Inszenierungen mitwirkte. RADUGA heißt auf Deutsch Regenbogen – er wird, wenn möglich, den RUSSISCHEN ABEND an ausgewählten Orten der Sommertournee 2018 zusätzlich musikalisch umspannen.

Anton Tschechows Diagnosen als Arzt, Forscher, Weltreisender, Entwicklungshelfer und Schriftsteller gelten bis heute. Die drei komischen Einakter der Sommertournee weisen ihn als Menschenkenner und wirkungssicheren Theatermann aus.

Dieser Juni steht also nicht nur für den Beginn der Fußball WM, sondern auch für den Start der diesjährigen Sommertournee im Kulturland Brandenburg. Freuen Sie sich auf lauschige Theater-Sommerabende draußen gemeinsam mit anderen Menschen auf den schönsten Plätzen im historischen Zentrum der Altstädte.

theater 89#IN SCHULEN 2018

JUGEND OHNE GOTT im Gymnasium Templin


Jugend ohne Gott – Alexander Höchst

1:45 h ohne Pause dauerte diese Schulaufführung der etwas anderen Art. theater 89 hatte die Vorstellungszeit so exakt ausgetüftelt, dass zum Ende der Aufführung die Schulglocke die Pause für die Schüler einläutete.

Gezeigt worden war zweimal, am 15. und 16. Mai 2018, JUGEND OHNE GOTT von Ödön von Horváth, für den Geschichtskurs der 11. Klassen des Gymnasiums Templin, vor insgesamt 45 Schülerinnen und Schülern.

Das sind große Herausforderungen für die Akteure, da sie sich auf keine Theatermittel wie Ton und Beleuchtung verlassen können, sondern einzig ihre Schauspieltechnik zur Verfügung haben – die stimmen muss. Besonders an diesen Begegnungen war auch, dass die beiden theater 89-Spieler Leonhard Geffke und Jona Friese selbst noch den Geschichtskurs einer 11. Klasse in Berlin belegen.

Vor acht Jahren fand die Premiere von JUGEND OHNE GOTT mit großer Besetzung in Berlin und Brandenburg statt. Auch da hat Alexander Höchst schon den Geschichtslehrer gespielt, Sie sehen oben ein Foto aus der damaligen Aufführung. Alle anderen – Leonhard Geffke, Hans-Joachim Frank, Jona Friese, Marie-Luise Frost, Christian Schaefer und Uta Wilde – traten in Mehrfachbesetzungen auf, um die Figurenfülle des Romans von Ödön von Horváth im Rahmen unserer Reihe theater 89#IN SCHULEN abbilden zu können.

Eine Folge von Schulprojekten fand in diesem Rahmen bereits statt: zuerst WER IST DIE WAFFE, WO IST DER FEIND von Oliver Bukowski, dann HAFTHAUS von Ralf-Günter Krolkiewicz und JUGEND OHNE GOTT von Ödön von Horváth. Dazu gab es WORKSHOPS zu NATHAN DER WEISE, EXILLYRIK von Bertolt Brecht, KOPRODUKTIONEN wie AH, PARIS! nach Raymond Queneau auf Französisch und Deutsch und DER FALL JUDAS von Walter Jens. Ein weites Themensprektrum mit höchst unterschiedlichen Versuchen hat so mehrere Klassen einer Schule zusammen gebracht, z. B. in der Aula oder auf dem Schulhof, auch in WORKSHOPS.

Im Herbst soll theater 89#IN SCHULEN mit JUGEND OHNE GOTT in zehn Aufführungen im Landkreis Teltow-Fläming fortgesetzt werden, eine Förderung wurde beantragt.

30 Jahre S.I.K. Holz

Die Gala mit theater 89

Uwe Klemens, Marc Oelker, Klaus-Peter Gust, Claudia Gust

Zur Gala anlässlich des 30. Geburtstags von S.I.K. Holz wurde – wie es sich für eine Holzverarbeitungsfirma geziemt – nur beim Buffet (aufs Hemd) gekleckert, sonst aber ordentlich geklotz!

Eingeladen waren neben etlichen internationalen Partygästen, die eine Moderation in Englisch durch Marie-Luise Frost notwendig machten, Promis aus Film, Funk, Bühne, Fernsehen:

theater 89 mit Artistin Romy Seibt, Sängerin Kristin Schulze, Posaunist Jörg Huke, mit Bernd Spanier am Flügel, Martin Schneider an der Klampfe – und, man glaubt es nicht: Karat, Nena, Kiss.

Da letztere es dann doch nicht schafften, live vor Ort zu sein, wurden sie von ihren glühenden Verehrern am Ende der eigenen Biografie würdig vertreten. Klaus-Peter Gust jubelte Karat, Claudia Gust gab Nena und Marc Oelker beeindruckte mit Kiss.

Als es bereits dunkelte, zeigte Romy Seibt ihre atemberaubenden Kunststücke an einem Seil, das nur von einer Baggerschnauze gehalten wurde.

Schließlich spielten The Rathmines zum Tanz auf. Bewegung war angesagt, denn der sonnige Tage war einem ziemlich frischen Abend gewichen. Dafür gab es Feuerwerk!

The Rathmines und das Feuerwerk

Herzlichen Glückwunsch für die zurückliegenden 30 Jahre! S.I.K. Holz, Firma für phantasievolle Kinderspielplätze aus Robinienholz, konnte in unserer Zeit eigentlich nur im Osten entstehen und damit auch noch weltweit Erfolg haben! Wir stoßen an auf die nächsten 30 Jahre!

Klaus-Peter Gust stößt an

DER FALL JUDAS in Beeskow

DAS ENSEMBLE „THEATER 89“ FÜHRT IN DER KATHOLISCHEN KIRCHE DAS STÜCK DER FALL JUDAS AUF

Projekt
Auftakt zur neuen Reihe „Burg on Tour“

Auftakt zu „Burg on Tour“ mit dem Walter-Jens-Stück „Der Fall Judas“. Barbara Weiser dirigiert in der katholischen Kirche Beeskow den polnischen „Chór Kameralny Adoramus“ aus Slubice. © Foto: Hermine Kühl

Hermine Kühl / Märkische Oder Zeitung 10.04.2018, 07:15 Uhr

Zum Auftakt des neuen Burgprojekts „Burg on Tour“ haben sich am Sonnabend viele interessierte Beeskower Bürger in die Katholische Kirche begeben. Burgdirektor Arnold Bischinger verfolgt mit dem  Projekt die Idee, alternative Spielorte mit kulturellem Leben zu erfüllen. Den Auftakt machte die Katholische Kirche in Beeskow.

Wenn der Spielort neu ist, so zählt das Ensemble zu den alten Bekannten in Beeskow. Denn die Gruppe „theater 89“ aus der Uckermark ist regelmäßig im Rahmen der Aktion „Städte mit historischem Stadtkern“ in Beeskow zu Gast.

Der ganze Artikel in der  Märkischen Oder Zeitung …

DER FALL JUDAS in der Kar- und Osterzeit

Frohe Ostern mit theater 89

Die dunklen Zeiten liegen hinter uns! Wir haben die Karwoche damit verbracht, zweimal an höchst unterschiedlichen Orten den FALL JUDAS aufzuführen: am Palmsonntag in der St. Canisius Kirche in Berlin Charlottenburg – mehr darüber hier

Am Gründonnerstag waren wir in Prenzlau in der St. Jacobi-Kirche. Auch hier strömten interessierte Menschen; anschließend an unsere Vorstellung gab es die Liturgie des Abendmahls mit Brot, Oliven, Humus und Wein.

theater 89 weihte die Kirche kulturell ein, in der es künftig auch Theateraufführungen, Konzerte und Ähnliches geben soll. Noch ist der Umbau der schönen Räumlichkeiten nicht ganz abgeschlossen. Wir, die Akteure, fühlten uns jetzt schon sehr wohl und herzlich aufgenommen von Publikum und Pfarrer.

Allseits wünschen wir ein fröhliches, friedliches Osterfest und können auf einen weiteren FALL JUDAS in dieser nun beginnenden Osterzeit verweisen – in Beeskow am 7. April, mehr unter TERMINE … Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

DER FALL JUDAS in der St. Canisius Kirche in Berlin

Muss DER FALL JUDAS neu aufgerollt werden?

Von Pater Manfred Hösl, Katholische Kirchengemeinde St. Canisius, Berlin-Charlottenburg

Chór Kameralny ADORAMUS, Marie-Luise Frost, Aleksander Bienias, St. Canisius Kirche, Berlin-Charlottenburg

Das theater 89 war am Palmsonntagabend mit einem Stück über Walter Jens‘ Judas in St. Canisius zu Gast.  Die Künstler debattierten das Für und Wider eines Seligsprechungsprozesses für Judas Iskariot. War der Erzschurke doch nicht so, wie alle denken? War er gar ein Märtyrer? Ein forderndes und nachdenklich machendes Stück an der Schwelle zur Karwoche!

Klaudia Höfig vom IPZ (internationales Pastorales Zentrum) hatte die Kontakte geknüpft und die Veranstaltung ermöglicht. Das theater 89 unter der Regie von Hans-Joachim Frank hatte einen der großen Texte des Literaturprofessors Walter Jens in Szene gesetzt. Was zunächst verrückt klingt, wurde im Laufe des Abends immer plausibler: Kann es sein, dass Millionen Christen Judas Iskariot Unrecht tun? Muss die Kirchengeschichte umgeschrieben werden?

Das Stück mutete nicht nur frommen Christen einiges zu. Zwei Stunden Text! Freilich gut aufbereitet, methodisch klug überlegt, musikalisch aufgelockert und insofern gut konsumierbar. Das Problem war der zumutende Inhalt.

Formal ging es um einen Antrag für einen Seligsprechungsprozess für Judas Iskariot, den Pater B. von den Franziskanern – die ja die heiligen Stätten in Israel bis heute verwalten – einzubringen gedachte. Der – gespielt von Michael Stark aus St. Johannes Baptist in Fürstenwalde – hatte sich selber auch eher widerwillig mit dem Thema Judas befasst, war dann aber immer mehr überzeugt: Judas war anders als wir meist denken!

Ohne Judas hätte der Heilstod Jesu nie stattgefunden! Ohne Überlieferer keine Überlieferung! Ohne einen radikalen Vollstrecker des Heilsplan kein Heil! Ähnlich wie man in der Osternacht von der „felix culpa“, der glücklichen Schuld Adams, zu singen wagt, so muss man auch Judas’ Verrat als letzte Erfüllung des Wunsches Gottes sehen! Und Jesus habe das gewusst! Der mysteriös klingende Dialog zwischen Jesus und Judas beim letzten Abendmahl („Was du tun willst, das tue bald“, usw.) war ein Dialog zweier Freunde, die wussten was ihnen beiden bevor stand. Kein Jesus ohne Judas – und umgekehrt! Der vermeintliche Verrat  war in Wirklichkeit ein letzter, ihm alles abverlangender Liebesbeweis! Judas ist kein Schurke, sondern ein Märtyrer! Petrus und die anderen sind gegen ihn nur Heils-Statisten!


Markus Mollitor, Michael Stark, Marie-Luise Frost, Aleksander Bienias

So muss es gewesen sein, so der Duktus des Stücks. Sollte denn Jesus tatsächlich Judas absichtlich in seinen Verrat und sein Verderben habe laufen lassen? Der, der gelehrt hat „… und führe uns nicht in Versuchung“, ausgerechnet der lässt einen seiner Jünger ins ewige Verderben schlittern? Ist da nicht eine abgrundtiefe, letzte heilige Absprache der beiden Heilsprotagonisten die bessere Erklärung?

Ronald Richter, Marie-Luise Frost, Michael Stark, Aleksander Bienias

Auch den Patriarchen von Jerusalem (gespielt von Ronald Richter vom theater 89) brachte der Pater zum Umdenken, eine wichtige Voraussetzung, sollte der Antrag auf den Seligsprechungsprozess überhaupt eine Chance haben. Wenn man das Unmögliche erst einmal möglich hält, dann findet man auch weitere Indizien. Etwa dass Paulus von einem fiesen Verrat eines Jüngers nichts zu wissen scheint. Ob der Völkerapostel um die Heilsbedeutung der „Überlieferung“ wusste? Hat Judas nicht in vorbildhafter Weise erfüllt, was Jesus gelehrt hat: Wer sein Leben retten will, wird es verlieren, wer sein Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen? (Mt 16,25) Wer, wenn nicht Judas, hat dies bis ins Letzte befolgt? Beide starben am Holz: Jesus am Kreuz, Judas am Baum im Suizid. Ob nicht der sicherste Höllenkandidat der erste Himmelsbewohner ist, womöglich dort von Jesus selber begrüßt mit einem Kuss (sic!)?

Christian Schaefer, Marie-Luise Frost

Einspruch kam vom Glaubensanwalt, gesprochen von Christian Schaefer vom theater 89. Ja, wo kämen wir denn da hin, wenn wir den Bock zum Gärtner und den Judas zum Heiligen machen! Warum dann nicht gleich auch Satan selbst? Heiliger Luzifer – bitte für uns!? Absurd, makaber, grotesk sei das, so der Glaubensanwalt! Hier sei dreiste Textverfälschung und wüstestes Exegetisieren am Werk, hier wird die Wahrheit gegen den Strich gebürstet.

Der Antrag auf Seligsprechung wird zunächst abgeschmettert! Was in der Aufbruchsstimmung des zweiten Vatikanischen Konzils zunächst möglich schien, wird in den zähen Mühlen der vatikanischen Bürokratie erstickt und „zu den Akten gelegt“. Aber ist die vorgebliche Sorgfaltspflicht nicht vorgeschoben? Hier machte das Stück wohl ein paar satirische Sticheleien gegenüber der jüngeren Kirchengeschichte, wo in Rom auf den Aufbruchspapst Johannes XXXIII. der eher konservative Paul VI. folgte und die Reformfreudigkeit des Konzils zurückgenommen wurde.

Pater B. freilich ließ nicht locker im Vatikan! Aber allmählich wurde auf ihn selber auch immer mehr Druck ausgeübt. Er wurde jetzt sogar selber als „Judas B.“ tituliert und dämonisiert. Wer in der Kirche gegen den Trend anrennt, der braucht einen langen Atem … Wie dem auch sei!

Sind wir in der Kirchengeschichte den Falschen auf den Leim gegangen? Ist Judas der Gute und – z.B. der Evangelist Johannes – der Böse? Stammt nicht von ihm der fatale Satz „Ihr (die Juden) habt den Teufel zum Vater!“ (Joh 8,44)? Hat nicht Johannes dem späteren Antijudaismus, ja Antisemitismus den Boden bereitet und ist Judas nicht dessen erstes Opfer? Ist das übliche Judasbild nicht eine Schöpfung des Antisemitismus, der den Zorn gegenüber Juden erregen und Gewalt gegen sie rechtfertigen soll?

Solche und ähnliche Fragen warf das aufwühlende Stück auf. Keine leichte Kost! Auch kein Happy End. Aber es ging auch nicht um eine nette Abendunterhaltung sondern um eine Einführung in die Karwoche. Wer das Stück gesehen und gehört hat, der ist jetzt drin – in der Karwoche!

 

RUSSISCHER ABEND

Vorher – Nachher


Kristin Schulze, Christian Schaefer, Hans-Joachim Frank, Barbara Noack

Zum Ende des 1. Probenabschnitts unseres RUSSISCHEN ABENDS in Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft „Städte mit historischen Stadtkernen“ stellte Barbara Noack ihre Kostümentwürfe vor.

André Zimmermann, Kristin Schulze

Das sind immer spannende Augenblicke, denn eine Rolle kann in Kostüm und Maske noch eine ganz neue Richtung nehmen.

Und so sehen wir hier die Schauspieler mal ohne …


Christian Schaefer

… dann wieder mit – zumindest angedeuteten – Kostümen … siehe unten!

 

 

 

Hans-Joachim Frank, Matthias Zahlbaum

Hier werden online Stiefel ausgesucht!


André Zimmermann, Barbara Noack

Das kann ja heiter werden!


Kristin Schulze, Barbara Noack

Erste scheue Blicke …

RUSSISCHER ABEND

Probenende RUSSISCHER ABEND 1. Teil


Mit diesem Wochenbeginn landen wir schon wieder in der letzten Woche der Proben unseres RUSSISCHEN ABENDS für die diesjährige Sommertournee in Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft „Städte mit historischen Stadtkernen“. Aber bis zum Sommer geht ja noch einige Zeit ins Land. Und die nächste Probe kommt bestimmt! 

Zur beinahe schon vergangenen ersten Phase gehörte auch der Besuch beim Chor RADUGA im HAUS, Altes Lager. Dort proben die Damen des Frauenchors allwöchentlich. Eine Kostprobe ihres Könnens hören Sie im Audio oben. Es ist ein Lied, das die Schauspieler nach ihren Vorgaben einüben. Zu ausgewählten Terminen während der Sommertournee wird auch der Chor dabei sein. Das geben wir noch rechtzeitig bekannt. Wir wünschen schon mal viel Vorfreude.

HEIDEN VON KUMMEROW | Teil 2

THEATER 89 FÜHRT DEN ZWEITEN TEIL DES OPEN-AIR-SPEKTAKELS DIE HEIDEN VON KUMMEROW AUF

Biesenbrow wird wieder zur Bühne

Acker unseres Herrn: Für die Spielszenen des Thetaerprojektes DIE HEIDEN VON KUMMEROW, das im vergangenen Sommer Premiere in Biesenbrow hatte, lernten die Laiendarsteller Pflügen mit dem Pferd.© Foto: MOZ/Daniela Windolff

Das theater 89 wird in diesem Jahr Ehm Welks DIE HEIDEN VON KUMMEROW weitererzählen. Im zweiten Teil der außergewöhnlichen Open-Air-Inszenierung des Romans in der Landschaft von Biesenbrow werden weitere sieben Kapitel mit Schauspielern und vielen LaiendarstelleRn gespielt. Premiere ist am 8. September.

Die Proben für den zweiten Teil des Dreijahresprojektes “Die Heiden von Kummerow” haben gerade erst begonnen, die neuen Schauplätze im Dorf sind noch nicht komplett und Sponsoren müssen weiter geworben werden, da reißen sich die Zuschauer schon um die Eintrittskarten für die Fortsetzung des Theaterspektakels, mit dem das Ensemble des Theaters 89 im vergangenen Jahr eine Weltpremiere in dem kleinen Uckermark-Dorf Biesenbrow wagte.

Den ganzen Artikel der Märkischen Allgemeinen Zeitung von Daniela Windolff können Sie hier lesen

UNTERSTÜTZUNG VOM LAND BRANDENBURG 2018

Freie Theater erhalten rund 1,4 Million Euro vom Land

Das Land unterstützt in diesem Jahr die Freien Theater in Brandenburg mit rund 1,39 Millionen Euro.

Kristin Schulze, Martin Schneider

Die Entscheidung über die Vergabe der diesjährigen Mittel im Rahmen der Fördergrundsätze für Freie Theater hat eine externe Experten-Jury in Abstimmung mit dem Landesverband Freier Theater und dem Ministerium getroffen. Insgesamt fünf Freie Theater – die fabrik Potsdam, das theater 89 in der Uckermark, das Wandertheater Ton und Kirschen , das T-Werk Potsdam und das Theater des Lachens Frankfurt (Oder) – erhalten 715.000 Euro als Jahreszuschuss, mit 325.000 Euro werden Projekte von zehn weiteren Freien Theatern gefördert.

Den ganzen Artikel in den Potsdamer Neueste Nachrichten lesen Sie hier

Marie Gruber (1955 – 2018)

Wir trauern um Marie Gruber


Marie Gruber (1955 -2018)

Marie Gruber starb am 8. Februar 2018 mit 62 Jahren. In GÄSTE und HELLO LUCY GOOD BYE LUCY von Oliver Bukowski hat sie sich in unsere und unserer Zuschauer Herzen gespielt.

Foto: Facebook-Account Marie Gruber

Startschuss für RUSSISCHEN ABEND

Jörg Mihan, Matthias Zahlbaum

Simsalabim! Und schon wieder sind wir beinahe in der Mitte des zweiten Monats im gerade angefangen Jahr, schon wieder ist die erste Probenwoche für die diesjährige Sommertournee vorbei: der RUSSISCHE ABEND mit drei Einaktern von Anton Tschechow.

Doch noch sind alle Beteiligten darauf gespannt,

Bernd Spanier, Kristin Schulze, Martin Schneider, Jörg Mihan

was hier für Sie in den Sommermonaten entstehen wird, wenn es heißt theater 89 in Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft „Städte mit historischen Stadtkernen“ gastiert in Ihrem Stadtzentrum.

Jörg Mihan, Moritz Meyer. Matthias Zahlbaum

Alle kamen schon an diesem Tag zusammen: die Schauspieler Kristin Schulze, Christian Schaefer, Matthias Zahlbaum und André Zimmermann; der Regisseur Hans-Joachim Frank, sein Dramaturg Jörg Mihan, die Musiker Bernd Spanier und Martin Schneider, die Bühnen- und Kostümbildnerin Barbara Noack, für Licht und Technik Moritz Meyer  – und klar der Berichterstatter Ronald Richter, damit er Bericht erstatten kann.

Und wie unschwer zu erkennen ist, hatten alle schon viel Spaß. Wir freuen uns auf diese vergnüglichen Einakter des großen russischen Dramatikers, wir freuen uns darauf, Ihnen das russische Leben wieder nahe bringen zu dürfen.

Christian Schaefer, Barbara Noack, Hans-Joachim Frank

Denn wie schreibt Jörg Mihan: Zum Europäischen Kulturerbe im Land Brandenburg gehören auch die Zeugnisse und Hinterlassenschaften jahrhundertelanger Beziehungen zu Russland.
Sei es in Bauwerken wie Alexandrowka in Potsdam, russischen Kirchen, russischen
Bräuchen, russischen Speisen, der russischen Sprache, Literatur, Musik und Kunst
bis hin zu den Kriegsfolgen in der Landschaft und in den Familien. theater 89, das
zunächst im Ortsteil Flugplatz, Altes Lager, Gemeinde Niedergörsdorf, einem
ehemaligen Stützpunkt der Roten Armee, stationiert war, verbindet eine enge

André Zimmermann, Bernd Spanier, Martin Schneider

Freundschaft mit dem dortigen Frauenchor RADUGA, der von russlanddeutschen
Aussiedlerinnen gegründet wurde und in vielen Inszenierungen mitwirkte. RADUGA
heißt auf Deutsch Regenbogen – er wird, wenn möglich, den RUSSISCHEN ABEND
an ausgewählten Orten der Sommertournee 2018 zusätzlich musikalisch
umspannen.

 

Filmpremiere im Angermünder Rathaus

 

Angermünde lud ein zur Filmpremiere über das Theaterprojekt DIE HEIDEN VON KUMMEROW– und es kamen viel, viel mehr, als erwartet wurden. Immer wieder mussten neue Sitzgelegenheiten herein geschleppt werden. 

Im schönsten Rathaus der Uckermark, wie der Angermünder Bürgermeister Frederik Bewer stolz verkündete, fand am 1. Februar 2018 die Premiere der drei Kurzfilme über DIE HEIDEN VON KUMMEROW statt. Anja Freyhoff und Thomas Uhlmann vom Filmstudio Uckermark berichteten über ihre Arbeit. Mehr im Audio über dem Foto …

Biesenbrower erzählten von der Arbeit am Stück, Hans-Joachim Frank verriet, dass schon am nächsten Tag mit dem zweiten Teil begonnen wurde. Alle waren ein Herz und eine Seele. Mehr im Audio über dem Foto …

Und am Ende gab’s ein gut sortiertes Buffet.

 

Die HEIDEN im Film

DIE FILMEMACHER ANJA FREYHOFF UND THOMAS UHLMANN AUS STOLPE DREHEN KURZFILME FÜR ANGERMÜNDER MUSEUM

Die Spur der Heiden nachvollziehen

Filmstudio Uckermark: Anja Freyhoff und Thomas Uhlmann produzieren im uckermärkischen Dörfchen Stolpe engagierte Dokumentationen. Ihr neuestes Vorhaben sind drei Kurzfilme über das Theaterprojekt "Die Heiden von Kummerow" für das neue Ehm Welk- und Heimat
Filmstudio Uckermark: Anja Freyhoff und Thomas Uhlmann produzieren im uckermärkischen Dörfchen Stolpe engagierte Dokumentationen. Ihr neuestes Vorhaben sind drei Kurzfilme über das Theaterprojekt DIE HEIDEN VON KUMMEROW für das neue Ehm Welk- und Heimatmuseum © Foto: MOZ/Daniela Windolff

Sie sind am 1. Februar um 18 Uhr zur Filmpremiere ins Angermünder Rathaus herzlich eingeladen!

 

Einsatz für historische Stadtkerne | Berliner Morgenpost

Auch die Berliner Morgenpost berichtete über theater 89 und die Arbeitsgemeinschaft Städte mit historischen Stadtkernen in einem Artikel vom 6. Januar 2018: “Einsatz für die historischen Stadtzentren”

Hier ein kurzer Auszug: Bereits zum 15. Mal wird sich die Arbeitsgemeinschaft am Themenjahr von “Kulturland Brandenburg” beteiligen. Zwölf Städte – darunter Nauen, Brandenburg an der Havel, Mühlberg oder Perleberg – greifen dabei das von der EU ausgerufene Europäische Kulturerbejahr und das Kulturland-Thema “Europa in Brandenburg – Brandenburg in Europa” mit diversen Stadtraumaktionen und Ausstellungen auf. Auch in diesem Jahr wird das “theater 89” wieder auf Sommer-Tournee gehen: In 14 Städten wie Gransee, Dahme/Mark, Beeskow oder Rheinsberg wird es dabei unter dem Motto “Russischer Abend” mit Tschechov-Stücken auf die jahrhundertealten Beziehungen zu Russland aufmerksam machen. Anknüpfend daran will die AG ein neues Konzertformat etablieren. In vier historischen Stadtzentren wollen Musiker an originellen Stätten Klangvolles zu Gehör bringen.

Den ganzen Artikel der Berliner Morgenpost lesen Sie hier: “Einsatz für die historischen Stadtzentren”

Jahrespressefrühstück 2018 | AG Historische Stadtkerne

Am 5. Januar 2018 war es wieder so weit: die Arbeitsgemeinschaft Städte mit historischen Stadtkernen hatte diesmal ins BlauArt Tagungshaus in Potsdam zum Jahrespressefrühstück eingeladen.

Kristin Schulze

Bernd Spanier

Martin Schneider

Es sprachen die Ministerin für Infrastruktur und Landesplanung, Kathrin Schneider, die Bundestagsabgeordnete und ehemalige Oberbürgermeisterin der Stadt Brandenburg an der Havel, Dr. Dietlind Tiemann, und zahlreiche andere BürgermeisterInnen und VertreterInnen der Mitgliedsstädte.

vlnr: Michael Knape, Frank Steffen (Rücken), Dr. Dietlind Tiemann, Kathrin Schneider

Das Programm moderierte Michael Knape, Vorsitzender der AG und Bürgermeister von Treuenbrietzen, und Frank Steffen, stellvertretender Vorsitzender der AG und Bürgermeister von Beeskow.

Hans-Joachim Frank im Interview mit Antenne Brandenburg

theater 89 überreichte Appetithappen zu der diesjährigen Sommertournee: aus dem RUSSISCHEN ABEND mit drei Einaktern von Anton Tschechow: Russische Lieder, die Herz und Seele jubilieren ließen … 

Leider liegt auf der Aufnahme ein Störton von den versammelten Smartphones (der Berichterstatter hatte seins extra ausgestellt). Daher hört man das erste Lied hier ohne Ansage. Die Stimmung ist dafür umso störungsfreier! Viel Spaß beim Zuhören!

WEIHNACHT AUF DEM FELDE in Naugarten | neue Fotos

Wir danken Detlef Schmude für die Fotos von WEIHNACHT AUF DEM FELDE 2017 in Naugarten. Viel Spaß damit. Noch ist Weihnachtszeit!

Auch 2018 wird theater 89-Jahr!

Zum Jahreswechsel: Impressionen von WEIHNACHT AUF DEM FELDE 2017 in Naugarten

2017 war ein echtes theater 89-Jahr! Danke, dass Sie so zahlreich gekommen sind! Danke auch an Ina Rostek aus Naugarten für die Überlassung der schönen Fotos von WEIHNACHT AUF DEM FELDE 2017

theater 89 macht Theater für die ganze Familie. Auch Kinder sind gern dabei, ob als Akteure oder als Zuschauer

Prost 2018!

Möge 2018 wieder ein theater 89-Jahr werden!, meint Klaus, das Kamel. Alles klärchen, Klaus. Es gibt bereits viele neue TERMINE …

Biesenbrow auf Deutschlandfunk Kultur

Biesenbrow in der Uckermark – Ein Dorf spielt sich selbst

Von Florian Felix Weyh – Deutschlandfunk Kultur

Beitrag auf Deutschlandfunk Kultur lesen und hören

 
 
Eine Szene zum Theaterprojekt «Die Heiden von Kummerow» des «theaters 89» wird am 05.05.2017 auf einem Bauernhof in Biesenbrow (Brandenburg) geprobt. (dpa / picture-alliance / Patrick Pleul)

Der Autor Ehm Welk hat in seinem Roman “Die Heiden von Kummerow” seiner Heimat ein literarisches Denkmal gesetzt. Alteingesessene sind darüber nicht sehr glücklich, Zugezogene aber sind davon begeistert und haben daraus ein Theaterstück gemacht.

Kurztest zum Jahresende im Länderreport. Thema: Siedlungsformen und ihre Aus­dehnungen. Wie heißt die fünftzehntgrößte Stadt Deutschlands?

“Altkünkendorf, Zuchenberg, Schmargendorf, Herzsprung, Bölkendorf, Neukünkendorf, Gellmersdorf, Stolpe, Crussow, Dobberzin, Kerkow und Wolletz.”

Das ist schon mal nicht ganz verkehrt… aber auch nicht komplett richtig! Etwas fehlt noch.

“Görlsdorf, Mürow, Welsow, Frauenhagen, Bruchhagen, Günterberg, Greiffenberg, Steinhöfel, Wilmersdorf, Schmiedeberg und Biesenbrow.”

Danke, Frederik Bewer, Bürgermeister jener Metropole, die es hier zu erraten gilt.

“So eine Verwaltungseinheit, wie wir sie hier haben, die ist schon eine Herausforderung! 23 Dörfer mit zu verwalten und vor allen Dingen auch diese Fläche! Und da ist Angermünde ja die fünfzehntgrößte Stadt – der Fläche nach – in Deutschland.”

Angermünde, rund 100 Kilometer nordöstlich von Berlin gelegen, besteht aus 1 plus 23: einer historischen Kleinstadt von rund 10.000 Einwohnern und 23 dörflichen Satelliten ringsherum, von denen einer interessanter ist als der andere. Schon die Namen… reine Poesie!

Görlsdorf, Mürow, Welsow, Biesenbrow.”

Und Biesenbrow ist der poetischste davon. Ein Flecken in der Uckermark, 215 Einwohner, eine Kirche, ein Dutzend Straßen, kein Laden, kein Gasthaus, kein Bahnanschluss…

Yvonne Tietze: “Biesenbrow hat wirklich das große Pech: Wir haben keine Radwege, die zu uns führen!”

Vielleicht, weil es zu viele wilde Tiere gibt…

Eckhard Kolle: Das ist Freddy! Völlig harmlos! Komm, alte Ratte, komm! Hau ab!”

Wilde Tiere…

Kolle: Schauen Sie mal da, da haben wir ein Känguru sogar in Biesenbrow. Da links sitzt es jetzt! War wohl für die Zucht in irgendeinem Tierpark nicht geeignet, und der hat es wohl irgendwie preiswert gekriegt.”

Einheimische Wildtiere…

Kolle: Da ist der Biber schon wieder zugange und baut Dämme, staut sich das hinten an.”

Ehm Welk und seine “Heiden von Kummerow”

Biesenbrow ist ein Naturparadies, in dem der Mensch schon mal nasse Füße kriegen kann. Aber davon gibt es etliche in Angermünde, wo man ein Biosphärenreservat, einen Nationalpark und ein UNESCO-Weltnaturerbe betreten kann, ohne die Stadtgrenzen zu überschreiten. Aber da war noch was mit Biesenbrow, und es hat nichts mit Natur zu tun.

Kolle: “Wer würde denn Biesenbrow heute kennen, wenn nicht Ehm Welk mit den ´Heiden von Kummerow` und den ´Gerechten von Kummerow` oder mit der ´Lebensuhr des Gottlieb Grambauer` und noch vielen anderen Büchern – wenn er da nicht sein literarisches Denkmal hier hinterlassen hätte?”

Eckhard Kolle ist Vorsitzender des Landkulturvereins, und in dieser Eigenschaft verbuchte er im Jahr 2017 einen besonderen Höhepunkt. Denn Bie­senbrow verwandelte sich in eine Theaterbühne – das ganze Dorf, mitsamt der malerischen Wiesen und Äcker im Oder­bruch ringsum. Zusammen mit professionellen Schauspielern stellte ein Teil der Biesenbrower die ersten acht Kapitel der “Heiden von Kum­me­row” szenisch nach. Ehm Welk schrieb den Roman Mitte der 30er-Jahre und schil­derte darin seine Dorfkindheit im Kaiserreich. “Kummerow” ist eine literarische Chiffre für Biesenbrow, was heutigen Einwohnern nicht unbedingt geläufig sein muss:

Hans-Joachim Frank: “Die meisten Leute, die wir da gesprochen haben, haben das Buch nie gelesen. Andere haben mal angefangen, ein Kapitel zu lesen, und haben aufgegeben.”

…sagt der Regisseur Hans-Joachim Frank vom “theater 89”, das sich dieses Spektakel ausgedacht hat.

Frank: Und ich fand das so schade für die Leute in Biesenbrow und Umgebung, dass sie dieses große Vergnügen – also den Roman zu lesen – gar nicht hatten! Und da hab ich erst einmal gedacht, jetzt müssen wir mal den Roman lesen oder wir müssen ihnen den Roman vorspielen! Und das haben wir dann gemacht.”

“Vorspielen” hieß in dem Fall keine der üblichen szenischen Zurichtungen mit radikaler Romankürzung und hinzuerfundenem Dialog, sondern eine 1:1-Lesung des gesamten Textes durch den Schauspieler Reinhard Scheunemann, vorproduziert und zugleich live am Vorstellungstag vorgetragen.

Michael Heise: Wir haben das vorher im Tonstudio aufgenommen. Wobei der Herr Scheunemann die Erzähltexte immer gelesen hat, und sobald Dialoge kamen, waren wir dran.”

…erklärt Pfarrer Michael Heise, der mit seiner Frau Irene zu den Laiendarstellern zählte. Eine Art Theater-Karaoke?

Frank: “Das ist nicht Karaoke. Also es ist durchaus so, dass die Leute ihren Text lernen müssen. Und es ist so, dass sie auf die Aufnahme wirklich Theater spielen. Die Lebendigkeit kommt dann wirklich durch das Spiel!”

Hans-Joachim Frank spricht im Präsens, denn die erste Produktion liegt zwar hinter ihm, die zweite aber noch nicht: 2018 geht es weiter mit den nächsten acht Kapiteln.

Frank: “Und der Effekt ist nur der, dass alle Leute – und das waren fast 400 Leute da – immer alles verstehen, immer alles hören.”

Bewer: “Auch über 100, 200 Meter Entfernung, als wenn es neben einem stand! Es war laut, aber es war angenehm laut, und die Landschaft war erfüllt! Also man kam richtig ins Träumen. Die Landschaft war das Theater.”

…schwärmt der Angermünder Bürgermeister Frederik Bewer in Erinnerung an dieses Erlebnis, das sich natürlich nicht nur der beeindruckenden Naturkulisse verdankte, sondern vor allem dem Engagement seiner Biesenbrower – die durchaus nicht einhellig alle Freunde des 1966 verstorbenen Dichters Ehm Welk sind:

Heise: Es war… ich will nicht sagen, ne Hassliebe zwischen ihm und den Biesenbrowern, aber es war ein kompliziertes Verhältnis.”

Der Dichter und die Biesenbrower

Als Pfarrer kennt Michael Heise seine Schäfchen und wird deutlicher:

Heise: “Die alten Biesenbrower haben mit ihm nix am Hut! Das ist ein Nestbeschmutzer. ´Der hat uns schlecht gemacht!` Sie haben die Bücher nicht verstanden, sie verstehen sie zum Teil bis heute nicht, dass das Kunst ist. Das ist ein Roman! Und Ehm Welk lügt das Blaue vom Himmel runter, aus künstlerischen Gründen. Er erfindet Dinge, stellt sie um, klaut sich die Personennamen, setzt ganz andere Charaktere drauf, die er natürlich kannte, und die Biesenbrower nehmen das alles wortwörtlich. Und sagen: ´Der macht unser Dorf schlecht!`”

So wundert es nicht, dass die größten Enthusiasten des Projekts – allen voran der Landkulturvereins-Vorsitzende Eckhard Kolle –, zwar lange ansässig, aber doch zugereist sind. Oder sollte man besser sagen: zugewandert?

Kolle: Das Schöne war, dass ja auch die Flüchtlinge, die wir im Dorf haben, aus Syrien, dass da die zwei Mädchen mitgespielt haben, und denen hat das sehr viel Spaß gemacht.”

Frank: “Und dann packte die der Ehrgeiz, und sie wollten das unbedingt! Kein deutsches Kind hätte so viel Zeit, so viel Intensität in so einen Text investiert, wie die beiden syrischen Mädchen.”

Kolle: “Und das ist ja eigentlich genauso, wie das früher mit den Hugenotten war, die in Brandenburg sich ansiedelten und ja… neues Leben gebracht haben, in allen möglichen Bereichen. Und so ist das heutzutage wahrscheinlich auch. Es kommt frisches Blut rein! Und damit ist ein geistiger oder technischer Fortschritt auch verbunden.”

Einen solchen kann man in Biesenbrow auch an anderer Stelle entdecken. Er ist “geistig” allerdings nicht im intellektuellen, sondern im Spirituosensinne…

Tietze: “Diese Flaschen, die Sie hier so auf dem Kopf stehen sehen, befinden sich quasi im Endstadium der Produktion. Das eigentliche Lager ist da hinten an der Wand, das sind diese ollen, hässlichen, dreckigen, trüben Flaschen, denn der Crémant lagert in solchen so genannten Stößen – also waagerecht liegend, übereinander­gestapelt – und ruht da.”

…nämlich im ehemaligen Kartoffelkeller des Huhnholzschen Hofes, der 20 Jahre leer ­stand, bis ihn Yvonne und Matthias Tietze – zugewandert aus Berlin und Thü­rin­gen – zu neuem Leben erweckten. Die Getränke, die sie in ihrer Land­manu­fak­tur “Königin von Biesenbrow” herstellen sind entweder berauschend oder nur fruch­tig, in jedem Fall aber aus Äpfeln gekeltert.

Yvonne Tietze: Die Apfelkultur als solche in Brandenburg ist alt und ist meines Wissens nach tatsächlich auch von den preußischen Königen eingeführt worden. Und da ist ja nicht nur Äpfel, das sind ja alle Obstsorten, die hier in Mitteleuropa wachsen, stehen hier teilweise noch an den Alleen. Das ist ein Kulturgut, was überhaupt nicht zu unterschätzen ist, aber in Gefahr! Jahrelang war keiner da, der wenig­stens das Obst gepflückt hat. Gottseidank kommt da wieder eine Renaissance, aber Sie müssen mal schauen hier ringsum, Welsow, Bruchhagen, die ganzen Dörfer, herrliche Obstalleen… alle in einem furchtbaren Zustand!”

Das Obst für die Säfte und den Crémant kommt dann tatsächlich gar nicht aus der Uckermark, sondern von weiter her – von dort, wo engagierte Obstbauern noch alte, seltene Sorten anbauen. Für Yvonne Tietze bleibt die neue Heimat dennoch erste Wahl, obwohl sie ehrlicherweise zugeben muss: 

“In Biesenbrow gibt’s … nichts!”

Autor: “Äpfel!”

“Äpfel gibt’s jede Menge, und unser kleines Restaurant hier von den Nachbarn, und das auch nur auf Bestellung. Man ruft halt bei ihm an, bestellt einen Tisch, und dann sagt er: ´Ja, es klappt!` Oder: ´Nein, es klappt nicht!` Aber man kann nicht einfach so öffnungszeitenmäßig vor der Tür stehen und sagen: ´So, ich möchte jetzt bei dir essen!`”

Das wäre ja auch städtisch und nicht dörflich, wo vieles noch auf Verabredung läuft und nicht über fixierte Reglements. Für Großstädter ist das auf den ersten Blick oft verlockend, später aber dann auch manchmal eine Last, wie Pfarrer Michael Heise und seine Frau zu berichten wissen:

Michael Heise: Wir haben ne Freundin in Herne, die hatte sich ein Haus gebaut in Biesenbrow. Ihr Mann liegt auf dem Friedhof begraben, aber die hat’s nicht mehr ausgehalten.”

Ire­ne Heise: “Ja, der war großer Fan!”

Michael Heise: Er war großer Fan von Ehm Welk, hatte sich in dieses Dorf verliebt. Sie hat sich nie wohlgefühlt in Biesenbrow und ist dann nach seinem Tode irgendwann wieder zurück ins Rheinland.”

Yvonne Tietze: “Es ist schon anfangs ein bisschen schwierig, einen ganz Satz aus’m Uckermärker rauszukriegen. Aber wenn man’s einmal geschafft hat, sind es unglaublich herz­liche Menschen. Hab ich nie so viele, so tolle Menschen kennengelernt wie hier.”

 

 

Das war 2017 | Das wird 2018

Hans-Joachim Frank im Interview


WEIHNACHT AUF DEM FELDE in Naugarten

Am Ende eines höchst erfolgreichen Jahres für theater 89 hören wir schöne Ausblicke aufs neue Jahr und wegweisende Rückblicke zur vergangenen Spielzeit. Der Künstlerische Leiter Hans-Joachim Frank antwortet auf drei Fragen von Ronald Richter. Wir können nur raten, schön die Ohren zu spitzen. Sie werden mehr erfahren, als bisher auf unserer Webseite steht.

Allen Zuschauern, Unterstützern und Akteuren sei herzlich gedankt, wir wünschen frohe Weihnachten und einen gelungenen Rutsch ins Neue! theater 89 ist bald wieder für Sie da. Mehr unter TERMINE …

WEIHNACHT AUF DEM FELDE | Vorstellung 3. Advent

Backstage WEIHNACHT AUF DEM FELDE zum 3. Advent

Heute, am 3. Advent, um 18 Uhr, haben Sie die Möglichkeit zu einer besonders innigen Adventseinstimmung mit unserer letzten Vorstellung in diesem Jahr: WEIHNACHT AUF DEM FELDE im theater 89-Dorf Naugarten. Mehr unter TERMINE …

Solch eine Aufführung braucht jede Menge Vorbereitung. Das geht los bei den Tieren:

Seine zahlreichen Fans haben nicht umsonst gewartet: Höcker-Klaus aus Rangsdorf ist rechtzeitig zu seinem Gastspiel eingetroffen und labt sich zur Kräftigung erstmal an saftigen Naugartner Weiden …

Auch die Schafe wollen unbedingt wieder mitspielen; sie sammeln sich blökend vor der Krippe …

Eine Krippe samt Stern von Bethlehem steht nicht einfach so in der Landschaft herum, die wird mit einer guten Portion Geschick und Schwindelfreiheit aufgebaut. 

Und Brennholz fürs Feuer während und nach der Vorstellung muss erst angekarrt werden. Momentchen, liegt da auf dem Hänger etwa Herodes?

Und das ist unsere Bühne im Sonnenschein – in diesem Jahr ebenso breit wie tief! Sehen Sie ganz hinten vor den Bäumen Herodes-Thron und Krippe? Wirklich?

Hier möchten wir Sie heute Abend, in der Dunkelheit des 3. Advent, begrüßen. Lassen Sie sich unser„Natur-Theater-Wunder“ WEIHNACHT AUF DEM FELDE keinesfalls entgehen! Mehr unter TERMINE … 

FRIEDE SEI MIT EUCH! 

 

 

 

 

WEIHNACHT AUF DEM FELDE in Naugarten

WEIHNACHT AUF DEM FELDE am 3. Advent

So geht Advent! Wir freuen uns auf Sie. Nur noch zwei Termine!

Christian Schaefer und Bianka Steup erwarten Sie bereits an der Kasse! Eintritt 12 €, Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre frei!

WEIHNACHT AUF DEM FELDE am 16. / 17. Dezember 2017 in Naugarten / Nordwestuckermark. Mehr unter TERMINE …

Jauchzet, frohlocket, auf, preiset die Tage, rühmet, was heute der Höchste getan!
Lasset das Zagen, verbannet die Klage, Stimmet voll Jauchzen und Fröhlichkeit an! Dienet dem Höchsten mit herrlichen Chören, Lasst uns den Namen des Herrschers verehren!

Aus: Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach, 1. Teil http://www.chor-muenchen.de/texte/tx_bachwo.htm

Wir freuen uns auf WEIHNACHT AUF DEM FELDE

Ausblicke zum Advent

Was guckst du? WEIHNACHT AUF DEM FELDE!
Wann? Na, am 15. / 16. / 17. Dezember 2017 in Naugarten / Nordwestuckermark. 
Wie? Mehr unter TERMINE …

Hören Sie hier und jetzt im Audio über dem Kamel zur Einstimmung ein paar begeisterte Zuschauerimpressionen von unseren letzten Aufführungen 2015, eingefangen von Ronald Richter.

MICHAEL KOHLHAAS 2017 in Jüterbog und HEIDEN 2018 in Biesenbrow

Nachlese und Vorschau zum 1. Advent

Zum 1. Advent haben wir zwei schöne Überraschungen für Sie! Die erste: Ab sofort ist der Vorverkauf für DIE HEIDEN VON KUMMEROW eröffnet. Wir bringen am 8. September 2018 Teil 2 – Kapitel 9 bis 15 von Ehm Welks beliebten Roman. Wäre die Eintrittskarte für zwölf Stunden (Freiluft-) Theater von 10 bis 10 an Originalschauplätzen in Biesenbrow  nicht ein passendes Geschenk auf dem Gabentisch? Hier gibt es KARTEN. Nicht zu lange warten, sonst sind sie, wie in diesem Jahr, wieder ausverkauft …

Feuershow Foto: Dominique Hunermund

Was Sie hier sehen ist unsere zweite Überraschung. Wir bringen noch eine kleine, stimmungsvolle Nachlese von Fotos verschiedener Urheber unserer Aufführung MICHAEL KOHLHAAS zum Reformationsfest in Jüterbog. Schöne Erinnerungen an zwei unvergessene Abende, an denen die ganze Stadt Jüterbog auf den Theaterbeinen war. Wir wünschen einen angenehmen 1. Advent!Feuershow Foto: Reinhard Scheunemann

Bernhard Gutsche als Martin Luther Foto: Ronald Richter

Matthias Zahlbaum als KOHLHAAS Foto: Ronald Richter

Claudia Gust als Zigeunerin Foto: Familie Gust

Uwe Klemens und Hund mit Rehbock, Nathalie Hünermund Fotos: Dominique Hunermund

Geister nach Applaus Foto: Dominique Hunermund

HEIDEN VON KUMMEROW und …

Biesenbrow in Deutschlandfunk Kultur

Sendung am 12.11.2017 um 11:05 Uhr – ab sofort hier nachzuhören:

Applaus nach zwölf Stunden Theater in Biesenbrow 2017

Kirche, Kriegerdenkmal, Dorfteich, altes Herrenhaus, Obstwiesen und unberührte Natur. Doch Biesenbrow, ist nicht nur ein Bilderbuchdorf, sondern auch ein literarischer Ort. Durch die Romane Ehm Welks hat das Dorf Weltruhm erworben.

Ein Dorf wie aus dem Buche
Biesenbrow in der Uckermark
Von Florian Felix Weyh

Kirche, Kriegerdenkmal, Dorfteich, altes Herrenhaus, Obstwiesen und unberührte Natur. Doch Biesenbrow, seit 2003 widerwilliger Stadtteil der 17 Kilometer entfernten Kleinstadt Angermünde, ist nicht nur ein Bilderbuchdorf, sondern auch ein literarischer Ort. Durch die Romane Ehm Welks, der in Biesenbrow geboren wurde, hat das Dorf Weltruhm erworben – Kummerow heißt es vielsagend bei ihm. In diesem Sommer starteten die 215 Einwohner des Dorfes zusammen mit Profis der freien Schauspieltruppe theater 89 ein verwegenes Projekt: Drei Jahre hintereinander wollen sie Ehm Welks berühmtestes Buch ‚Die Heiden von Kummerow‘ in ihrem Dorf nachspielen. Das Publikum – weit mehr als Biesenbrow Einwohner hat – zieht in einer Zwölf-Stunden-Aufführung von Schauplatz zu Schauplatz mit. Was steckt dahinter? Die ‚Deutschlandrundfahrt‘ besucht die Alltagshelden von Biesenbrow zwischen den Vorstellungen und sucht nach Antworten.