Biesenbrow (MOZ) Das Paradies, das könne nur in Kummerow, im Bruch hinterm Berge liegen. Hier ist vielleicht nicht die Wiege des Lebens, aber mindestens ein Stück vom Schaukelfuß, lässt Ehm Welk seinen Kantor Kannegießer in den “Heiden von Kummerow” sinnieren. Mit seinem bekanntesten Roman setzte der Dichter seinem uckermärkischen Geburtsort Biesenbrow und der Landschaft seiner Kindheit ein literarisches Denkmal.
Das theater 89 führte die “Heiden von Kummerow” als Open-Air-Projekt in Biesenbrow auf.
Am 24.06.2017 spielte das theather 89 mit Dorfbewohnern 12 Stunden lang Ehm Welks Roman “Die Heiden von Kummerow” in der Landschaft. Das 250-Seelen-Dorf wurde zur Bühne. An verschiedenen Originalschauplätzen wurden die ersten acht von insgesamt 24 Kapiteln gelesen. Diese ungewöhnliche Theaterinszenierung wurde anlässlich der 725-Jahrfeier von Biesenbrow, dem literarischen Kummerow als szenische Lesung aufgeführt. 2018 und 2019 sind Fortsetzungen geplant.
Dieses Paradies im literarischen Kummerow bildete nun 80 Jahre nach Erscheinen des Romans und 50 Jahre nach dessen Verfilmung zum ersten Mal die Kulisse für eine Theaterinszenierung der “Heiden von Kummerow”.
Der ganze Artikel mit vielen Fotos in der Märkischen Online Zeitung hier …
Ihnen allen, ob groß ob klein, ob jung ob alt, möchten wir unser ganzes Lob für diese Riesenleistung, das Leben und Denken der Heiden von Kummerow zu vermitteln, aussprechen.
Diese unkomplizierte, ungezwungene, einfache und schöne Art des Lebens und des Spielens beeindruckte uns sehr und bereitete uns viel Freude.
Danken möchten wir natürlich auch den Musikern und den Eseln vom Schäferhof.
Lustig und herzerfrischend war es, einfach super.
Ausschnitt aus einer Mail, die wir am Tag nach der Aufführung erhielten. Danke dafür!
Und Danke für die Begeisterung aller Zuschauer, für die Konzentration, das Vergnügen. Bericht folgt!
Gunnar Decker 23.06.2017 / Kultur Neues Deutschland
Exil für Dickköpfe
80 Jahre »Die Heiden von Kummerow« als Spektakel in Biesenbrow
Brandenburg gilt als Theaternotstandsgebiet. In Biesenbrow weist derzeit nichts darauf hin: Das halbe Dorf spielt mit bei Ehm Welks Klassiker. Foto: theater 89
Das wahre Kummerow heißt Biesenbrow! Versteht man das heute noch? Ehm Welk war einmal ein Bestsellerautor, aber was ist er heute, schon vergessen? Nicht ganz, so sagte sich Hans-Joachim Frank, der einst mit seinem legendären »theater 89« Autoren wie Ralf-Günter Krolkiewicz oder Oliver Bukowski zur Uraufführung brachte.
Vor einigen Jahren kehrte er Berlin den Rücken und zog in die Uckermark. Zum einen, weil er fand, fast dreißig Jahre in dunklen Theaterräumen seien genug, zum anderen, weil die Landschaft seiner Kindheit ihn anzog. Außerdem war Berlins Mitte für ein kleines Theater zu einem allzu teuren Immobilien-Pflaster geworden.
Im Alter erwacht die Kindheit neu, das musste – und wollte! – auch Frank erleben und macht nun unter freiem Himmel Theater, eine Mischung aus Spektakel und Event, bevorzugt mit Stoffen, in denen es um Kindheit und jene einfachen Wünsche geht, die wir dann später oft vergessen. Vor einigen Jahren inszenierte er »Der kleine Prinz« für Brandenburg, in dem die Theaterlandkarte bekanntlich viele weiße Flecken hat.
Nun also das Kummerow-Projekt für Biesenbrow. Da trifft es sich gut, dass das Dorf, das ein präzises Gedächtnis für seine Geschichte besitzt und 2003 nur gegen großen Widerstand der Dorfbevölkerung (echte Kummerower eben!) der Stadt Angermünde eingemeindet wurde, sich nun daran erinnert, dass es 725 Jahre alt wird, Angermünde hin oder her.
Gelegenheit dafür, den gesamten Roman zu spielen. Dieses Jahr die ersten acht Kapitel, in den nächsten beiden Jahren die weiteren. Das halbe Dorf spielt mit bei diesem einen Termin – 250 Karten sind verkauft, mehr geht beim besten Willen nicht.
Warum spielt man eine so aufwendige Inszenierung nur ein einziges Mal? Es war teuer, sagt Frank und auch, dass sie, wenn sie Glück haben, mit einer Null in der Bilanz wieder herauskommen. Ob sie die Finanzierung für die nächsten beiden Jahre hinbekommen, und ob dann auch der erste Teil noch einmal gezeigt werden kann, das hängt davon ab, inwieweit sich Land und Kommune daran beteiligen. Brandenburg ist nun mal immer noch ein Theaternotstandsgebiet, und am Willen, daran etwas zu ändern, mangelt es vielen Politikern. Die Nachfrage des Publikums jedenfalls ist da: Teil I der »Heiden von Kummerow« war sofort ausverkauft.
Was könnte man sehen, wäre man dabei? Einen Tag im Leben des Martin Grambauer (alias Ehm Welk), das sind in meiner Ausgabe immerhin die ersten 158 Seiten – der ganze Roman umfasst den Zeitraum eines halben Jahres. Morgens um 10 Uhr geht es in Biesenbrow los und dauert dann zwölf (!) Stunden bis abends um 22 Uhr. Früher gab es in Biesenbrow zwei und unweit in Schönermark eine dritte Bahnstation – heute keine einzige mehr. Biesenbrow liegt buchstäblich hinter allen Bergen, so abgelegen wie seit über hundert Jahren nicht mehr. Das zum Thema des in Biesenbrow schon zu jener Zeit umkämpften Fortschritts, als Ehm (eigentlich Emil) Welk hier Kind war, also im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts.
Schauspieler und Anwohner stellen gemeinsam die verschiedenen im Roman vorkommenden Szenen nach, der Text ist vorher im Studio eingesprochen worden und wird über eine Tonanlage eingespielt. Der Tross der Zuschauer bewegt sich dann von Station zu Station. Zwischendurch ist Zeit zum Essen, Trinken und sogar Schlafen, wie es heißt – das Leben auf dem Dorfe live!
Der Tag beginnt für Martin Grambauer mit einer Unannehmlichkeit: Mutter Harms will sterben, und er ist der Laufbursche mit der Botschaft, aber ein Bote, der sich nicht gern schicken lässt. Besonders unangenehm ist das aber für Pastor Breithaupt, zu dessen Berufspflichten es gehört, die Gemeindemitglieder geistlich bei Ankunft wie bei Verlassen dieser Welt zu begleiten. Allerdings, der Pastor ist auch nur ein Landmann und ackert lieber, als dass er predigt. So stöhnt er: »Ausgerechnet bei solch herrlichem Pflugwetter musste Mutter Harms sterben.« Aber er kennt seine Kummerower, lauter Dickköpfe, die doch nicht machen, was man ihnen sagt, schon gar nicht, wenn es von der Kanzel kommt: »Bloß der Ärger mit den Heiden von Kummerow, tranken und spielten und tanzten und setzten uneheliche Kinder in die Welt, die Kirche war immer halb leer, mit den Abgaben knickerten sie und stänkerten, und ans Seelenheil dachten sie immer zuletzt. «Sein beharrlichster Kritiker ist jedoch Gottlieb Grambauer, Martins Vater, der weiß, so ein Pfaffe redet immer anders, als er handelt.
Und so schaut das ganze Dorf diesem Zweikampf der beiden ausgeprägten Charaktere zu. Wenn der Pfarrer über die Pharisäer redet, die dem Herrn Übles nachreden, so ist allen Zuhörern klar, damit kann nur Gottlieb Grambauer gemeint sein.
Umgekehrt schaut das ganze Dorf fasziniert zu, wie Grambauer ein selbst verfasstes Puppenspiel im Gasthof aufführt, mit einem Kaspar, der ein verdrehter Heiliger ist und auffallende Ähnlichkeit mit Pastor Breithaupt besitzt. Es scheint fast: Damals war einiges mehr los an Grundsatzdebatte auf dem Dorf als heute. Hans-Joachim Frank könnte das mit seiner Marathon-Aufführung ändern. Jedenfalls dann, wenn diesem ersten Teil der »Heiden von Kummerow« wie geplant die beiden anderen Teile folgen.
Es lohnt sich in jedem Falle, Welks »Heiden von Kummerow« wieder zu lesen. Als ein Dokument zivilen Ungehorsams auf der Grenze zur Feier der Anarchie! Mit welch hintergründigem Witz Welk sich seiner Kindheit erinnert; ein Kontrast zu der Zeit, als er dieses Buch – vor achtzig Jahren – schreibt, wie er nicht größer sein könnte. Denn die ersten Notizen zu »Die Heiden von Kummerow« macht er 1934 auf dem Weg ins KZ Oranienburg, wohin er auf Anordnung von Propagandaminister Joseph Goebbels gebracht wird, weil er in der in Berlin erscheinenden »Grünen Post«, deren Star-Autor er bis eben war, einen Leitartikel unter der Überschrift »Auf ein Wort, Herr Reichsminister!« veröffentlicht hatte: eine NS-Ideologiekritik mit ironischsten Untertönen. Die Folge ist das Verbot der »Grünen Post« und Ehm Welks Verhaftung. Eine Machtdemonstration.
Aus dem KZ wird er nach kurzer Zeit entlassen, bekommt jedoch als Journalist Schreibverbot und überlegt, wie er das überleben könnte. Schreibend? Das Publikationsverbot bezieht sich nicht auf unpolitische Bücher – und also, warum nicht jene Notizen über die Biesenbrower Kindheit zu einem Dorf-Buch der anderen Art machen, einem, das so gar nicht zur Blut-und-Boden-Verklärung der Nazis passt? Dass daraus ein Welterfolg werden würde, ahnt er nicht.
Also schafft er, in die innere Emigration versunken, eine Gegenwelt, die sich aus der Erinnerung speist. Ein Idyll ist Biesenbrow/Kummerow keineswegs, aber ein lebenswerter Ort inmitten der Natur. Schule, Gasthof, Kirche und ein fruchtbarer Acker, das prägte die Dorfwelt.
Aber beileibe nicht alle glaubten dasselbe! Die »Heiden« im Dorf stritten pausenlos, und trotzdem – oder gerade deshalb? – lebte man recht friedlich miteinander. Was für eine Botschaft im Jahre 1937 – und heute?
Das schrieb die Berliner Zeitung in der letzten Woche über die Probenzeit für DIE HEIDEN VON KUMMEROW
725-Jahr-Feier in Biesenbrow – Bewohner führen „Die Heiden von Kummerow“ auf
Von Stefan Strauß
Biesenbrow – Freitags wird geprobt. Seit zehn Monaten ist das ein fester Termin für die Dorfbewohner. Am Nachmittag kommen die Kinder in die alte Dorfschule. Jakob, Jeremy, Vincent und die anderen Jungen und Mädchen. Auch Kinder aus Flüchtlingsfamilien sind dabei. Alle sind aufgekratzt, sie reden laut und rennen wild umher.
Eine gute und eine schlechte Nachricht. Zuerst die schlechte für alle, die noch keine Karten für DIE HEIDEN VON KUMMEROWhaben:
Wir sind
Das ist die gute Nachricht für alle, die sich rechtzeitig ihre Karten gesichert haben. Es wird kuschelig werden in Biesenbrow am 24. Juni. Mehr unter TERMINE …
Und weiter geht’s in der Presseschau der Vorberichte zu unserem Dreijahres-Openair-Projekt. Diesmal ein Artikel aus dem Berliner Kurier:
Die neuen Heiden von Kummerow Ein Dorf wird zur Theaterbühne
Brandenburg –
Kummerow ist Biesenbrow. Das klingt etwas komisch, aber für den Kult-Roman „DIE HEIDEN VON KUMMEROW“ und den gleichnamigen Film von 1967 gab es ein ganz reales Vorbild – das Dorf Biesenbrow in der Uckermark. Die Einwohner führen die Geschichte von Ehm Welk jetzt gemeinsam auf. Damit wird ihr Dorf zu einer riesigen Theaterbühne!
Mit dem Theaterstück „Die Heiden von Kummerow” feiert das Uckermark-Dorf Biesenbrow im Juni sein 725-jähriges Bestehen. Etwa 30 Dorfbewohner führen gemeinsam mit dem Theater 89 am 24. Juni (10.00 Uhr) die ersten acht Kapitel des berühmtesten Romans von Schriftsteller Ehm Welk (1884-1966) auf. Gespielt wird an Originalschauplätzen. In den darauf folgenden zwei Jahren sind die Aufführungen der restlichen Kapitel des 1937 erschienenen Buches geplant.
Biesenbrow (MOZ) Ein ganzes Dorf wird zur Bühne, wenn am 24. Juni das theater 89 in Biesenbrow zur Uraufführung des Open-Air-Spektakels DIE HEIDEN VON KUMMEROW einlädt. Zur 725-Jahrfeier des Geburtsortes von Ehm Welk spielen die Biesenbrower mit Profis selbst ihre eigene Geschichte.
Sie spucken vom Kirchturm, mopsen des Pastors Butterstullen, buhlen um die Gunst der Mädchen mit einer verbotenen Mutprobe, schmieden Allianzen mit den Leuten aus dem Armenhaus und verehren den tagelöhnenden Kuhhirten Krischan Klammbüdel. Vor allem aber berühren sie seit Generationen die Herzen der Menschen …
Große Ereignisse werfen schöne Fotos voraus – zuerst das offizielle Pressefoto!
André Zimmermann, Kristin Schulze, Christian Schaefer, Matthias Zahlbaum, @theater89
In der zurückliegenden Woche haben wir auf dem Freigelände des Jugend- und Kulturvereins Exil e.V. in Eberswalde geprobt.
@theater89
Jetzt wird es ernst. Nein, lustig. In der Woche vor der Premiere am 29. Juni werden in Rheinsberg die letzten Feinheiten eingeübt und dann geht es los: Die Städtetour in Kooperation mit der AG Städte mit historischen Stadtkernen setzt sich in Bewegung. Mehr unter TERMINE …
@theater89
In diesem Jahr bringen wir in Zusammenhang mit Luther und der Reformation in Brandenburg dieHANS-SACHS-SPIELE– drei Schwänke um Eifersucht, Gaunereien, Knauserigkeit aus dem prallen Menschenleben! Lassen Sie sich dieses Sommervergnügen auf den schönsten Plätzen Ihrer Lieblingsstädte nicht entgehen!
Theaterstück führt zurück in die Zeit der Reformation
Im Juli beginnen die Proben für die Kohlhaas-Aufführung des theater 89 – nun mit einem neuen Darsteller für die Hauptrolle
Von Uwe Klemens / MAZ Jüterbog
Jüterbog. Das große Banner über dem Portal des ehemaligen Mönchenklosters verkündet es seit Langem: Am 30. und 31. Oktober kehrt Hans Kohlhase nach Jüterbog zurück.
Die Bildungs-, Jugend-, Kultur- und Sportstiftung Teltow-Fläming der Mittelbrandenburgischen Sparkasse in Potsdam hat die Stiftungsmittel überreicht. theater 89 erhielt für seinen MICHAEL KOHLHAAS-Antrag 6500 €.
Die feierliche Übergabe mit der Landrätin des Landkreises Teltow-Fläming, Kornelia Wehlan (rechts), und den beiden Geschäftsführern von theater 89, Uta Wilde (2. von links) und Hans-Joachim Frank (2. von rechts), fand statt am 24. Mai 2017, am Tag vor Himmelfahrt. theater 89 und alle Akteure freuen sich über die schöne Unterstützung ihres aufwändige Projekts.
MICHAEL KOHLHAASVorstellungen am 30. Oktober 2017 und am 31. Oktober 2017 in Jüterbog. Mehr unter TERMINE …
Allmählich spricht es sich in den Zeitungen herum – und nicht nur dort! DIE HEIDEN VON KUMMEROW – das große Open Air – Dreijahresprojekt – Start zur 725-Jahrfeier von Biesenbrow – hat am 24. Juni Premiere!
Da berichtet selbst die Süddeutsche Zeitung am 19. Mai 2017 drüber:
Biesenbrow spielt “Die Heiden von Kummerow”
Direkt aus dem dpa-NewskanalBiesenbrow (dpa/bb) – Mit dem Theaterstück “Die Heiden von Kummerow” feiert das Uckermark-Dorf Biesenbrow im Juni sein 725-jähriges Bestehen. Etwa 30 Dorfbewohner führen gemeinsam mit dem Theater 89 am 24. Juni (10.00 Uhr) die ersten acht Kapitel des berühmtesten Romans von Schriftsteller Ehm Welk (1884-1966) auf. Mehr hier …
Und die Lausitzer Rundschau schreibt am 20. Mai 2017:
Die neuen Heiden von Kummerow
Während einer Probenpause spielen Hauptdarsteller Jakob Frank (r.) und sein Freund Elia auf einem alten Traktor. Foto: dpa
Anlässlich der 725-Jahr-Feier des Dorfes leben die einstigen Helden wieder auf
BIESENBROW In Biesenbrow leben die Helden aus Ehm Welks berühmtesten Roman von 1937 wieder auf. Anlässlich der 725-Jahrfeier wird das ganze Dorf zur Bühne. Noch proben Profis und Laien eifrig im uckermärkischen Geburtsort des Schriftstellers.
“Gerade an der Hoftür hatte Martin das Pech, seiner Mutter in den Weg zu laufen”, dröhnt es aus einem Lautsprecher über den “Kleine Schäferei” genannten Hof von Peter Kloss in Biesenbrow (Uckermark). Normalerweise betreut der Schäfer im Nebenerwerb hier Tiere und Feriengäste. Seit einigen Wochen jedoch wird ein Nebengebäude regelmäßig zum Wohnhaus von Martin Grambauer, jugendlicher Held aus Ehm Welks Roman “Die Heiden von Kummerow”. Mehr hier …
Alles begann mit dieser Meldung im RBB Fensehen in “Brandenburg aktuell” am 13. Mai 2013:
Unkonventionell, wie angekündigt, ging es im Potsdamer T-WERK los. theater 89 brachte Briefe aus HAFTHAUS. Jens-Uwe Sprengel leitete mit ein paar Worten in den Abend ein und vergaß nicht, seine Freude über die erhöhte Förderung freier Theater durch die Kulturpolitik auszudrücken. Wir berichteten darüber: Mehr Geld für freie Theater in Brandenburg
Katrin Schwingel und Matthias Zahlbaum in HAFTHAUS
Am Sonntag, 14. Mai, hieß es früh aufstehen, um zur Feier des 20. Geburtstags der Blumberger Mühle nach Angermünde zu fahren. theater 89 führte in einer Szenischen Lesung Der Traumbaumeister – ein kleines Theaterstück zum Jubiläum auf. Dazu spielte Nathalie Hünermund auf Stelzen die Uralte, gesprochen wurde die von Kristin Schulze …
Nathalie Hünermund auf Stelzen als Uralte
Hans Joachim Frank und Roland Schulz im Interview
Hans-Joachim Frank, Ronald Richter, Martin Schneider, Kristin Schulze, Roland Schulz
Endlich legten sich die versammelten Akteure ins Zeug für das Stück über die ersten 20 Jahre Blumberger Mühle: Kristin Schulze und Martin Schneider sorgten für stimmungsvollen Gesang zur Klampfe, während Hans-Joachim Frank, Ronald Richter, Roland Schulz und auch wieder Martin Schneider den Text zum Tanzen brachten. Irgendwann prasselte der Regen in seinem ihm eigenen Rhythmus mit. Und trotzdem haben sich alle janz köstlich amüsiert!
Am Muttertags-Wochenende hat auch theater 89 volles Programm. Und nicht nur die Mütter sind herzlich eingeladen, auch die Väter und erwachsenen Kinder, Oma und Opa usw.
Katrin Schwingel, Matthias Zahlbaum, Bernhard Geffke
Am Sonnabend, 13. Mai 2017, um 18:00 Uhr auf der Bühne, kommt es zur 13. Langen Nacht der Freien Theater 2017 im T-WERK Potsdam. Wir eröffnen den Reigen mit Briefen aus HAFTHAUS …
Hans-Joachim Frank und der Autor Roland Schulze
Am Sonntag, 14. Mai 2017, ab 11:00 Uhr, findet das Fest zum 20. Geburtstag der Blumberger Mühle in Angermünde statt. Neben vielen anderen Programmpunkten lesen wir ein Stück, das extra zum Fest geschrieben wurde: Der Traumbaumeister – ein kleines Theaterstück zum Jubiläum
Wir wünschen ein anregendes Wochenende und freuen uns auf Ihren Besuch!
Der Regisseur Hans-Joachim Frank und seine beiden Kohlhaas (Heinrich Claasen, Matthias Zahlbaum)
Theater ist ohne Menschen nicht zu denken. Eine simple Feststellung, die das theater 89 in vielen seiner Aufführungen noch einmal zuspitzt. Seit Jahren setzt der Künstlerische Leiter und Regisseur Hans-Joachim Frank Stücke und Texte mit Menschen in ihrer Umgebung in Szene.
Das Publikum wohnt seinesgleichen auf der Bühne oder unter freiem Himmel bei. Es erlebt eine Fortführung berühmter Theatertraditionen, beispielsweise der von Hans Sachs, dem Schuster, Dramatiker und Meistersänger, der seine Spiele immer mit den Menschen vor Ort inszenierte. Auseinandersetzung und Identifikation finden direkter statt, als stünden nur Schauspieler auf der Bühne. Die aber agieren im theater 89 entweder Seite an Seite mit den jeweiligen Einwohnern und / oder verleihen durch Tonbandeinspielungen den authentischen Darstellungen ihren Rahmen.
So soll’s auch wieder beim MICHAEL KOHLHAAS von Heinrich von Kleist werden, dessen Aufführungen für den 30. und 31. Oktober in Jüterbog mit Unterstützung von Stadt und Land vorgesehen sind. Es sollen fünfzehn Spieler plus Chöre und Artisten zu bewundern sein, ingesamt vierzig Menschen.
Doch müssen wir hier eine Änderung annoncieren. Heinrich Claasen, der den Kohlhaas bereits seit Februar 2016 mit Hans-Joachim Frank erarbeite, muss aus gesundheitlichen Gründen, „schweren Herzens“, wie er sagt, seine Rolle zur Verfügung stellen. Das ist auch für Hans-Joachim Frank äußerst schmerzlich.
Claasen, nicht nur durch seine Claasen Gebäudetechnik Jüterbog GmbH eine stadtbekannte Persönlichkeit, erinnert sich bei unserem Gespräch noch an die ersten Proben. Als er die Hände rang und rief: „Mein Gott, das ist ja ein Ein-Mann-Stück!“ Da konnte er sich noch nicht vorstellen, wie er jemals den Textkoloss mit seinen Kastensätzen bewältigen sollte. Hans-Joachim Frank nickt: Es sei das Beste und Schwierigste, was wir an Dichtung in Deutschland haben. Aber beharrlich, voll spielerischem Ehrgeiz eignete sich Heinrich Claasen die Kleistsche Sprache bei den wöchentlichen Probenterminen an.
Auch er setzte sich einem Rechtsstreit aus um eine Straße, die über sein Grundstück führte. Das ging bis vors Bundesverwaltungsgericht und Heinrich Claasen hat den Prozess – verloren. Als wär`s aus dem Michael Kohlhaas. Und somit galt, was der Regisseur bezeichnet als „die Besetzung ist die Konzeption“.
Jetzt übernimmt der beliebte theater 89-Schauspieler Matthias Zahlbaum die Rolle des Kohlhaas. Es wird erst einmal wieder gelesen und neu begonnen. Die Konzeption wird sich verändern, das ist klar. Dann soll die Tonaufnahme erstellt und spätestens ab Juli draußen geprobt werden.
Als die beiden Kohlhaas auf der Probe sich erstmals begegnen, ruft Heinrich Claasen ein ermunterndes “Wirst es schon machen!”. Matthias Zahlbaum kontert: “Allein wegen dir!”
Wir denken, Heinrich Claasen wird es sich nicht nehmen lassen, bei der Aufführung im Publikum zu sitzen, um genau zu begutachten, wie sein professioneller Kollege den Kohlhaas so anlegt …
Kummerow ist Biesenbrow. Und Biesenbrow ist die lebendige Bebilderung zum weltbekannten Roman von Ehm Welk DIE HEIDEN VON KUMMEROW, der ein Kind von Biesenbrow ist. Mit Kummerow und seinen aus dem Leben gegriffenen Figuren ist dem Schriftsteller eine zeitlose Liebeserklärung an die “Landschaft der Kindheit” gelungen.
Hans-Joachim Frank zeigt auf Biesenbrow-Rundgang die Spielorte
Auf unserem durch Hans-Joachim Frank geleiteten Rundgang durch Biesenbrow am frühen Abend nach der Probe zu den einzelnen Orten der Aufführung stellen wir fest: Noch heute ist alles so, wie vom Dichter beschrieben: die alte Weide, der Bach zum Heiden-Döpen, die Schule, die Kirche, der Kirchacker usw.
Martin (Jakob Frank), der Hund Flock (Nathalie Hünermund) und Mutter Grambauer (Angelika Perdelwitz)
Am 24. Juni 2017, um 10:00 Uhr, am alten Schulhaus von Ehm Welk in Biesenbrow, geht es unter der Schirmherrschaft von Bürgermeister Frederik Bewer los: Anlässlich der 725-Jahrfeier des berühmten Örtchens, sehen Sie Teil 1, Kapitel 1 – 8, in zwölf unterhaltsamen Stunden mit Anwohnern von Biesenbrow und Umgebung gemeinsam mit Schauspielern von theater 89, mit Musik, Verköstigung und schönen Spaziergängen zu den Spielorten.
Pfarrer Michael Heise als Kantor Kannegießer
Lassen sie sich die erste Folge unseres Openair-Dreijahresprojekts DIE HEIDEN VON KUMMEROW keinesfalls entgehen. Es sind schon viele Karten verkauft! KARTEN …
Eins, zwei, drei im Sauseschritt läuft die Zeit, möchten wir mit Wilhelm Busch ausrufen – und dann ist Ostern!
Christian Schaefer, Kristin Schulze
Ostern ist das Fest des Neuen: theater 89 freut sich auf viele neue Termine, die demnächst anstehen: Als erstes, am 13. Mai 2017, um 18:00 Uhr, eröffnen wir die 13. Lange Nacht der Freien Theater 2017 im T-WERK Potsdam. Wir bringen Briefe aus: Ralf-G. Krolkiewicz’HAFTHAUS.
Matthias Zahlbaum
Am 24. Juni 2017, ab 10:00 Uhr, am alten Schulhaus von Ehm Welk in Biesenbrow, bringen wir anlässlich der 725-Jahrfeier des berühmten Örtchens, Teil 1, Kapitel 1 – 8, unseres Openair-Dreijahresprojekts. Zwölf Stunden Theater mit DIE HEIDEN VON KUMMEROW
André Zimmermann, Kristin Schulze, Matthias Zahlbaum
Und nur fünf Tage später, am 29. Juni 2017, folgt in Rheinsberg die Premiere unserer diesjährigen Städtetour in Kooperation mit der AG Städte mit historischen Stadtkernen: die HANS-SACHS-SPIELE, von denen Sie hier im Beitrag Fotos aus der letzten Probenwoche sehen.
Erwartungsfrohes Zusammensein vor der Vorstellung: Markus Mollitor, Michael Stark, Christian Schaefer, Marie-Luise Frost, Alexander Binieas
Was sollen wir viel erzählen. Lassen wir die Bilder sprechen, die sämtlich vor dem eigentlichen Ereignis, der Aufführung, aufgenommen wurden.
Es herrschte reichlich Auftrieb und Dank des großartigen Publikums, das hellwach die zweistündige anspruchsvolle Aufführung verfolgte, wurde es ein rundum gelungener Abend.
Chór Kameralny ADORAMUS
Nicht zuletzt hatte daran auch wieder der Chór Kameralny ADORAMUS aus Slubice seinen Anteil. Aber ebenso die Darsteller waren voll in ihrem Element! Und der wunderschöne Raum des Evangelischen Gemeindehauses, in der keine Technik irgend etwas verstärken musste, spielte eine beglückende Hauptrolle.
Jesus (Alexander Binieas) und der Glaubensanwalt (Christian Schaefer)
Judas (Marie-Luise Frost) und der Patriarch von Jerusalem (Ronald Richter)
Wir freuen uns auf eine nächste Aufführung! Vielleicht in Ihrer Nähe?
30 Prozent aller Brandenburger Theaterbesucher gingen im vergangenen Jahr in eine der rund 2.500 Vorstellungen der Freien Theater. Die spielen teils auch an unterschiedlichen Orten, wie das theater 89 aus der Uckermark, das in historischen Stadtkernen spielt. So begeistert man in Brandenburg, sagt der Geschäftsführer und Künstlerische Leiter Hans-Joachim Frank. “Das ist das wichtigste, dass man ein Bedürfnis weckt, das sonst nicht da wäre.”
Hans-Joachim Frank führte weiter aus:„theater 89 hat sich ein unverwechselbares Profil in der deutschen Theaterszene erspielt, das vom Publikum und von der Fachkritik anerkannt wird. theater 89 versteht sich in der Nachfolge Brechts und zeichnet sich durch avanciertes Ensemblespiel und die Zusammenarbeit mit Laien aus.“ theater 89 zieht durch das Land Brandenburg und pflegt mit seinen Besuchern, mit Kulturvereinen und Kirchgemeinden, vor allem aber mit Schulen und Schülern rege Kontakte. Stützpunkte und Partner sind unter anderem die Arbeitsgemeinschaft Städte mit historischen Stadtkernen, die Städte Jüterbog, Angermünde, Eberswalde und Templin sowie das Goethe-Schiller-Gymnasium in Jüterbog.
Die Fotos sind auf den ersten Leseproben in der vergangenen Woche entstanden. Sie zeigen den Schauspieler Christian Schaefer, den Regisseur Hans-Joachim Frank, die Schauspielerin Kristin Schulze und die Schauspieler André Zimmermann und Matthias Zahlbaum.
Das Land Brandenburg erhöht die Förderung freier Theater
Die freien Theater in Brandenburg dürfen sich über eine größere Unterstützung der Landesregierung freuen. “Wir fördern in diesem Jahr die freie Theaterszene mit jeweils 1,35 Millionen Euro”, gab Kulturministerin Martina Münch (SPD) am Mittwoch in Potsdam bekannt. “Damit bekommen 17 Theater rund 35 Prozent mehr Geld als bisher.” Eine solche Aufstockung habe es bislang noch nicht gegeben. Sie hob die Bedeutung der freien Theater hervor. Auch das theater 89 kommt in den Genuss weiterer Unterstützung.
Lesen Sie den Artikel von Gudrun Mallwitz in der Berliner Morgenpost vom 9. Februar 2017 hier:
Eingestimmt auf unsere Sommertournee wurde ein ausgewähltes Publikum bereits am 6. Januar während des alljährlichen Pressefrühstücks in Potsdam. Da gaben Kristin Schulze und Martin Schneider ein Ständchen. Wir danken Claudia Mucha für die freundliche Überlassung des Videos.
Regisseur Hans-Joachim Frank führte ein in das Vergnügen der kommenden Arbeit mit dem Schuhmacher, Meistersinger und Dramatiker Hans Sachs und dessen Beschreibung menschlicher Konflikte, die allesamt auch heute noch aktuell sind.
Dramaturg Jörg Mihan gab einen Überblick über den Autor und die historischen Zusammenhänge.
Die Bühnen- und Kostümbildnerin Barbara Noack stellte ihre Figurinen vor. Hier mit: André Zimmermann (von hinten), Kristin Schulze
Alle sind natürlich gespannt. Hier im Bild: Matthias Zahlbaum, André Zimmermann, Christian Schaefer, Jörg Mihan
Kristin Schulze und Martin Schneider brachten ein weiteres Liedchen dar aus dem Schatz der deutschen Volkslieder, die Sie in der Aufführung erleben werden.
Und zum guten Schluss stellte Ronald Richter dem Regisseur Hans Joachim Frank noch ein paar Fragen …
… veranstalteten eine gesellige öffentliche Leseprobe DIE HEIDEN VON KUMMEROWzum 50. Todestag von Ehm Welk im alten Schulhaus von Biesenbrow.
Darüber haben wir für Sie ein kleines Feature mit Originaltönen zusammen gestellt. Lehnen Sie sich zurück und hören Sie über die Arbeit von theater 89, die Sie auch im neuen Jahr erleben können.
Wir freuen uns darauf, Sie in einer unserer nächsten Vorstellungen begrüßen zu dürfen – mehr unter TERMINE …
Solange: Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins Jahr 2017. Bleiben Sie gesund! Und jetzt: Einfach unten den Player-Button drücken!
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