SOMMER IN BRANDENBURG 2015 – Teil 3
WER IST DIE WAFFE, WO IST DER FEIND – Die Schauspielerin Laila Maria Witt
LAILA MARIA WITT, DU BEFINDEST DICH IN DEN ENDPROBEN BEIM THEATER 89 FÜR OLIVER BUKOWSKIS “WER IST DIE WAFFE, WO IST DER FEIND”. KANNST DU BITTE ZUERST WAS ZU DEINER ROLLE UND DEM STÜCK SAGEN?
In dem Stück geht es um die Entwicklung von vier jungen Leuten unmittelbar vor dem Ausbruch des ersten Weltkrieges in Deutschland. Ich spiele die weibliche Hauptrolle, Thea Löwenstein, die gebildete, verwöhnte Tochter eines wohlhabenden Kolonialwarenhändlers. Zusammen mit meinem Bruder Klaus, dem Chauffeur Wilhelm und dem Künstler Karl, stellen wir die Gesellschaft in Frage, streben nach Freiheit, Emanzipation, übertrumpfen uns mit unserer Bildung, werfen uns Zitate um die Ohren, verlieben uns, streiten und vertragen uns wieder. Thea muss eine Therapie machen, arbeitet nebenbei als Model, das alles könnte auch heute spielen. Ein spannendes Stück, das zum Nachdenken anregt und Raum für kritische Fragen an die Gesellschaft und für das eigene Handeln lässt. Ich freue mich ganz besonders, dass wir auch an Schulen vor Jugendlichen spielen werden.
WIE HAST DU EIGENTLICH ZUM THEATER 89 GEFUNDEN?
Zum theater 89 bin ich über Christian Natter gekommen, der ja schon lange zum Ensemble gehört. Wir waren damals zusammen im Schauspielchor an der Staatsoper und er stellte mir Hans-Joachim Frank vor. Ich war sofort Feuer und Flamme und konnte den Probenbeginn zu RHEINSBERG kaum abwarten. Hans-Joachim ist wirklich ein großartiger Regisseur und Theatermacher. Er gibt uns Schauspielern künstlerische Freiheit, lobende Sicherheit und konkrete Anleitung, ich kann mir kaum einen besseren Mentor vorstellen.
DU SPIELST JA IM FERNSEHEN, ZUM BEISPIEL IN “VERBOTENE LIEBE” UND HAST IN EINEM PROJEKT MIT DEM CHINESISCHEN KÜNSTLER AI WEI WEI UND TIL SCHWEIGER MITGEMACHT. KANNST DU DAZU WAS ERZÄHLEN?
Ja, ich habe bei “Verbotene Liebe” die Gloria Wagner gespielt und auch in einigen anderen Fernsehproduktionen mitgewirkt. Besonders interessant war die Zusammenarbeit mit dem chinesischen Konzeptkünstler Ai Wei Wei, bei dem Dreh zum Kinofilm “Berlin I Love You”, in dem ich die weibliche Hauptrolle, die Mutter seines Sohnes Ailao, spielte. Ai Wei Wei darf ja aus politischen Gründen China derzeit nicht verlassen, weshalb er via Skype Regie führen musste. Begleitet wurden die Dreharbeiten rund um die Uhr von Journalisten und Kamerateams, was sehr aufregend war. Auch Til Schweiger hat sich für das Projekt begeistert und mit seiner Mitwirkung für zusätzliche mediale Aufmerksamkeit gesorgt. Ich habe ihn als sehr professionellen und angenehmen Kollegen kennengelernt.
WOHER KOMMST DU EIGENTLICH?
Meine Mutter kommt aus Kaiserslautern, mein Vater aus Casablanca, ich bin in Berlin geboren, hier aufgewachsen und habe immer hier gelebt. Ja, ich würde schon sagen, dass ich eine echte Berlinerin bin.
WAS WILLST DU UNS AUS DEINEM PRIVATLEBEN ERZÄHLEN?
Ich bin verheiratet und Mutter von drei Kindern, die mich in den schauspielfreien Zeiten ordentlich auf Trab halten. Manchmal ist es eine kleine Herausforderung die Schauspielkarriere und Mutterrolle unter einen Hut zu bringen, hier geht es mir wohl wie den meisten Frauen meiner Generation. Glücklicherweise haben wir ein gutes Netzwerk aus Großeltern, Familie und Babysittern. Ansonsten lieben wir die Natur, wandern gerne in den Tiroler Alpen, oder im Brandenburger Umland.
KANN MAN SCHON ÜBER DEINE WEITEREN PROJEKTE SPRECHEN?
Jetzt fiebere ich erst mal den Vorstellung von WER IST DIE WAFFE, WO IST DER FEIND entgegen. Wir haben sicherlich wunderschöne Abende vor uns und danach wünsche ich mir weiterhin Theater, Film und Familie miteinander zu verbinden. Ich freue mich sehr darauf was die Zukunft bringt.
WIR DANKEN DIR FÜR DAS GESPRÄCH.
Das Interview führte Ronald Richter.