Das Narrenschneiden

PLAKATENTWURF VOLKER PFÜLLER, 2017

theater 89                                                                               Arbeitsgemeinschaft Städte mit historischen Stadtkernen des Landes Brandenburg

Sommertour 2022

Hans Sachs
DAS NARRENSCHNEIDEN u.a.

Musik  Martin Schneider

Die Arbeitsgemeinschaft feiert ihr 30-jähriges. theater 89 gratuliert mit Hans Sachs und freut sich, das Jubiläum mitzugestalten. Die Tour soll diesmal von der Burg Eisenhardt in Bad Belzig starten.

Mit dem Motto „Kulturgut Alte Stadt – Altstadt genießen“ begeben sich die Arbeitsgemeinschaft und theater 89 ins Kulturland Brandenburg, wo es 2022 heißt: „Kulturland Brandenburg widmet sich … dem … Titel ‘Lebenskunst’ … Was ist das für ein Land und welche Voraussetzungen bringt es mit, damit einem die Kunst gelingt, hier gut oder sinnvoll zu leben?“
Kulturland Brandenburg

Im Jahr 2017 zog theater 89 mit Hans Sachs durch die Altstädte Brandenburgs. Man feierte damals 500 Jahre Reformation und 25 Jahre AG. Die eindrucksvolle Resonanz jener Tour, die die „Brauchbarkeit“ der spätmittelalterlichen-frühbürgerlichen Texte im aktuellen Zeitgetriebe bewies, ermutigen zu einem erneuten Griff in den reichen Fundus der Sachs-Sketche. Ihre Drastik und Ihr Witz haben nichts an buchstäblicher Schlagkraft eingebüßt. Während man staunt, erschrickt und lacht, bemerkt man, dass man sich nicht nur über die von nebenan, sondern über sich selbst amüsiert.
Der Nürnberger Schuhmacher, Spruchdichter, Meistersinger und Dramatiker Hans Sachs (1494-1576) war weithin bekannt, und seine Stimme hatte Gewicht. Mit ihm regten sich öffentlich Kritik und Selbstkritik. Als angesehener Handwerker lebte er unter den Leuten. Seine Sprüche wurden schnell als Kommentare zu alltäglichen und historischen Ereignissen verbreitet. Als Meistersinger stand er im „Song Contest“, der strengsten poetischen und musikalischen Regeln folgte, in Konkurrenz zu den Dichter- und Sangesgrößen seiner Zeit. Er war eine Art „Liedermacher“. Und als Dramatiker würde man ihn heute ins Fach der „Comedy“ stecken. Er verfasste in der „fünften Jahreszeit“ kurze Stücke in Knittelversen, die die großen und kleinen Betrügereien zwischen Bauern, Bürgern und Standespersonen, zwischen Eheleuten und Nachbarn im städtischen Alltag aufs Korn nahmen. Er studierte sie mit Laien ein, und diese Fastnachtsspiele wurden pünktlich zu aller Gaudi aufgeführt.

Unter Zuhilfenahme einer Szene aus Goethes JAHRMARKTSFEST ZU PLUNDERSWEILERN wird ein Menü deftiger Theaterkost aufgetischt, das auf den Plätzen der brandenburgischen Städte die Lebenskräfte entfachen könnte. Womöglich wird man sogar ein Echo der alten Verse aus den alten Mauern ringsum erlauschen. Zudem: Wem würden nicht die Sprüche „Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen“ oder „Gibt’s Lieb’ und Zank – Gott sei Dank!“ einfallen?

Johann Wolfgang Goethe
aus
DAS JAHRMARKTSFEST ZU PLUNDERSWEILERN

Marktschreier 
Doktor

Christian Schaefer
André Zimmermann

Hans Sachs

DER KRÄMERSKORB
Ein Krämer hat beim Marktbesuch sein Geld verspielt. Seine Frau weigert sich daraufhin, den Krämerskorb zu tragen …

Der verspielt Krämer
Kratz-Els die Krämerin
Der Burger
Die Burgerin
Der Knecht  Heinz
Die Köchin

André Zimmermann
Constanze Hosemann/Kristin Schulze*
André Zimmermann
Constanze Hosemann/Kristin Schulze*
Martin Schneider
Constanze Hosemann/Kristin Schulze*

SCHLAURAFFENLAND
Es gibt einen Ort, in dem alles im Überfluss vorhanden ist …

André Zimmermann

DAS NARRENSCHNEIDEN
In einer Narrenschneideoperation werden einem Patienten seine Laster aus dem Bauch entnommen …

Der Arzet
Der Knecht
Der Krank

André Zimmermann
Martin Schneider
Christian Schaefer

Pause

ST. PETER MIT DER GEISS
Petrus möchte einen Tag Herrgott spielen, da treibt ihm Christus eine Geiß in die Arme …

Martin Schneider

DAS KÄLBERBRÜTEN
Ein Tag in einer bäuerlichen Ehe: Alles verkehrt sich, weil der Mann nicht aus dem Bett kommt …

Der Baur
Die Bäurin
Der Pfaff

Christian Schaefer
Constanze Hosemann/Kristin Schulze*
Andé Zimmermann

DER TEUFEL NAHM EIN ALTES WEIB ZUR EHE
„Eines Tags der Teufel kam auf Erden/Und wollte auch ein Ehemann werden …“

Constanze Hosemann/Kristin Schulze*

aus
DER TEUFEL MIT DEM ALTEN WEIB

Ein Mann hatte nachts einen schweren Traum …

Der Mann
Sein Weib

André Zimmermann
Constanze Hosemann/Kristin Schulze*

* Kristin Schulze spielt am 03.09.2022 in Treuenbrietzen und am 08.09.2022 in Beeskow anstelle von Constanze Hosemann

außerdem
Lieder zum Fest …
La marmotte/Ich komme schon durch manche Land
Goethe/Beethoven, 1805

Kleiner Mann, große Frau/Es war einmal ein kleiner Mann
Volkslied aus dem 17. Jh.

Es ist ein Schnee gefallen
Münchner Handschrift, 1467

Der Winter ist vergangen
Liederhandschrift, Gelderland, 1537

Die Bauren von St. Pölten
Bauernlied 1640, Fassung Friz/Schmeckenbecher

Wenn Dich einmal der Hafer sticht
Volkslied, Stern 1957

Mei Frau heißt Annagret
Volkslied, 19. Jh., Fassung Friz/Schmeckenbecher

Der Mond ist aufgegangen
Claudius/Schulz, 1790

Zugaben

Wollt ihr wissen wie der Bauer
Kinderlied 1897

Oh Du stille Zeit
Eichendorff/Bresgen

Ehstandsfreuden/Die Hochzeitn ist, bei meiner Treu
Volkslied aus Franken, 1855, Fassung Friz/Schmeckenbecher

Dass glücklich Dein Anseh’n wachs
In alten Städten, wünscht Hans Sachs!

Regie  Hans-Joachim Frank
Bühne und Kostüme  Barbara Noack
Musikalische Leitung  Martin Schneider
Dramaturgie  Jörg Mihan

Assistenz  Christian Schaefer
Lichtdesign/Technik  Moritz Meyer

Geschäftsführung/Öffentlichkeitsarbeit  Uta Wilde



gefördert vom

Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg