ANSICHTEN EINES CLOWNS


Uraufführung
Heinrich Böll
ANSICHTEN EINES CLOWNS
Spielfassung von theater 89
Musik  Bernd Weißig

“In meinem Buch ist viel versteckt von der Geschichte der Bundesrepublik, die, als ich anfing, es zu schreiben, zwölf, als es erschien, vierzehn Jahre alt war …”, schrieb Nobelpreisträger Heinrich Böll (1917-1985) im Nachwort seines Romans ANSICHTEN EINES CLOWNS aus dem Jahr 1963. Böll zeigt einen außergewöhnlichen Menschen in einer prekären Lebenssituation. Hans Schnier entschied sich in Abwendung von den Traditionen seiner vom Wirtschaftswunder geprägten Familie ganz bewusst gegen eine Karriere als Politiker oder Unternehmer und wurde Clown. Sehr früh begann dieser mit hohen moralischen, jedoch vom Glauben völlig unabhängigen Werten ausgestattete junge Mann eine Beziehung zu einem streng katholischen Mädchen, namens Marie Derkum. Sechs Jahre führten beide eine ausgefüllte Beziehung. Als sie heiraten wollten, begann eine Diskussion über die Art der Trauung und die Erziehung ihrer Kinder. Die Frau verschwand. Er fand einen Zettel: “Ich muss den Weg gehen, den ich gehen muss.” Von diesem Tag an ging es mit dem Clown bergab. Dieser Text stellt sich in den heutigen Wertediskurs auf berührende Weise und macht erlebbar, wie Tradition und Konvention nicht nur Halt stiften, sondern auch Gewalt ausüben.

Es spielen  Marie-Luise Frost, Katrin Schwingel, Johannes Achtelik, Pit Bukowski/Christian Natter, Bernhard Geffke, Leonhard Geffke, Luke Kossack, Matthias Zahlbaum

Regie   Hans-Joachim Frank
Bühne und Kostüme   Klaus Noack
Dramaturgie   Jörg Mihan

Premiere war am 6. April 2012